Arbeitsklima: Höhere Zufriedenheit in 6 Schritten
Ein angenehmes Arbeitsklima kann eine ausschlaggebende Komponente für den Erfolg eines Unternehmens sein. Empfinden die Mitarbeitenden den Arbeitsplatz als positiven Ort, wirkt sich das förderlich auf das Engagement und die Produktivität aus. Das Betriebsklima wird maßgeblich von Faktoren und Maßnahmen des Unternehmens beeinflusst, wie die Gestaltung der Arbeitsplätze und -zeiten. Darüber hinaus können auch die Mitarbeitenden selbst einen maßgeblichen Einfluss auf das Klima haben. Aspekte, die sowohl top-down als auch bottom-up zu einer positiven Atmosphäre beitragen, sind etwa Respekt und Flexibilität. Wird diese allgegenwärtige Thematik vernachlässigt, entstehen Stress, erhöhte Fehlerquoten und eine hohe Personalfluktuation. Wie eine bessere Atmosphäre und eine höhere Zufriedenheit erreicht werden, erklärt zweikern in sechs Schritten.
Was macht das Arbeitsklima aus?
Obwohl die Begriffe Arbeits- und Betriebsklima häufig synonym verwendet werden, gibt es doch Unterschiede in der Bedeutung. Während das Betriebsklima das allgemeinere soziale Zusammenwirken innerhalb einer Organisation beschreibt, bezieht sich das Arbeitsklima auf die individuelle Situation am Arbeitsplatz eines Mitarbeitenden. Beide Formen werden durch die Gegebenheiten des Unternehmens, die sozialen Beziehungen zwischen den Arbeitnehmern und die Verhaltensweisen der Führungskräfte beeinflusst. Ein Defizit in einem der Bereiche kann bis zu einem gewissen Grad durch Ressourcen der anderen Aspekte aufgefangen werden. Zeigt die Führungskraft beispielweise unfaires oder autoritäres Verhalten, wird das Klima dadurch weniger negativ beeinflusst, wenn die Mitarbeitenden einen starken Zusammenhalt aufweisen. Idealerweise sollten die Grundvoraussetzungen für eine positive Atmosphäre jedoch auf allen Ebenen gegeben sein.
So steigern Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit
1. Flexible Arbeitsgestaltung
Eine erhöhte Flexibilität bezüglich Arbeitszeitmodellen und Mitbestimmungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes wirken sich positiv auf das Arbeitsklima aus. Gerade für die jüngeren Generationen sind Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen eine attraktive Wahl. Gehaltserhöhungen stehen für viele Menschen, die andere Prioritäten setzen, nicht mehr an erster Stelle. Stattdessen sind Familienfreundlichkeit und Optionen wie Homeoffice oder Gleitzeit bei der Jobsuche ausschlaggebend. Ebenso wichtig wie die zeitliche Ungebundenheit ist die örtliche Gestaltung des Arbeitsplatzes. Auch hier sollten Mitarbeitende die Möglichkeit haben, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
2. Regelmäßige Befragungen
Häufig werden Prozesse und Abläufe, die sich negativ auf das Arbeitsklima auswirken, von den Führungskräften erst zu spät erkannt. Um Konflikten und Unzufriedenheit vorzubeugen, sind regelmäßig durchgeführte Mitarbeiterbefragungen deshalb ein hilfreiches Werkzeug. Am einfachsten gelingt dies mit einem webbasierten Tool, das Ergebnisse in Echtzeit auswertet und direkt hilfreiche Maßnahmen vorschlägt. Wichtig ist, Befragungen nicht nur Alibi halber durchzuführen, sondern aus den Ergebnissen tatsächlich auch Konsequenzen zu ziehen. Sonst sinkt nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch deren Vertrauen und Engagement. Ergänzend geben persönliche Mitarbeitergespräche einen genaueren Einblick in die individuellen Bedürfnisse und Anliegen.
3. Betriebliches Gesundheitsmanagement
Gesunde, glückliche Mitarbeitende tragen wesentlich zum Unternehmenserfolg bei. Ein zentrales Thema der Kultur jeder Organisation sollte deshalb die betriebliche Gesundheitsförderung sein. Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen und Projekten, die auf die Optimierung verschiedener Themenbereiche wie Stressmanagement oder Ressourcenbildung abzielen. Auch Coachings und Mentoring können eine Entlastung für Arbeitnehmende darstellen. Je nach spezifischen Problembereichen und Bedürfnissen sollten Maßnahmen an das Unternehmen angepasst werden.
Das können Arbeitnehmende selbst beitragen
1. Bedürfnisse kennen
Bereits bei der Suche nach einem Job sollte klar sein, welche Bedürfnisse einem selbst wichtig sind und welche Anforderungen an ein Arbeitsklima gestellt werden. Wer die eigenen Bedürfnisse stets beiseite schiebt wird früher oder später darunter leiden. Werden diese jedoch beachtet, kann mit Stress und Belastungen besser umgegangen werden. Dabei können verschiedene Entspannungstechniken helfen, aber auch mehr Bewegung in Pausen und eine gesunde Ernährung tragen dazu bei. Ist eine ausgewogene Work-Life-Balance ein persönliches Grundbedürfnis, ist die Freizeitgestaltung eine wichtige Komponente. Auch die Einbindung in sozialen Gruppen durch die Teilnahme an Teamausflügen und Workshops kann dabei hilfreich sein.
2. Bessere Kommunikation
Ein gutes Arbeitsklima braucht eine produktive Kommunikation. Dazu zählt einerseits, Klatsch und Tratsch auf einem Mindestniveau zu halten. Es mag zwar verlockend sein, sich über Kollegen auszulassen, die im Moment nicht anwesend sind, auf lange Sicht schürt dies aber negative Gefühle und kann zur Konfliktbildung beitragen. Gute, respektvolle Kommunikation am Arbeitsplatz beugt hingegen Missverständnissen vor und ermöglicht einen konstruktiven Informationsfluss. Besonders für Mitarbeitende, die sich derzeit im Homeoffice befinden, kann der fehlende informelle Austausch zu einer Belastung werden. Nehmen Sie gezielt Kontakt auf, am besten durch persönliche Gespräche oder Videokonferenzen. Menschen sind soziale Wesen und fühlen sich zufriedener, wenn auch das soziale Arbeitsklima positiv und respektvoll ist.
3. Toleranz und Respekt
Die allgegenwärtige Thematik der Corona-Krise nagt gerade auf mehreren Ebenen an zwischenmenschlichen Beziehungen. Umso wichtiger ist es, bei Meinungsverschiedenheiten objektiv und respektvoll zu bleiben. Es fällt auch nicht immer leicht, Toleranz für unsere Mitmenschen aufzubringen, wenn wir selbst gestresst sind. Gerade dann sind Respekt und Toleranz aber am wichtigsten, wenn man Vertrauen und eine positive Stimmung aufrechterhalten möchte. Bemühen Sie sich, andere Meinungen, Denkweisen und Werte zu akzeptieren und versuchen Sie, anderen Menschen mit Empathie, anstatt mit Vorurteilen zu begegnen. Sie werden erstaunt sein, wieviel man dadurch lernen kann.
Fazit zum Arbeitsklima
Neben der Organisation und den Mitarbeitenden tragen auch Führungskräfte aller Ebenen zur Gestaltung des Arbeitsklimas bei. Führungskräfteschulungen und Workshops sind ein guter Weg, um individuelle Stärken und Schwächen zu identifizieren. Auch ein gewählter Betriebsrat, der die Arbeitnehmenden vertritt, erhöht den Grad der Mitbestimmung der Mitarbeitenden und fördert somit die Zufriedenheit. Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein gutes Betriebsklima zu erzeugen und Mitarbeitende längerfristig an das Unternehmen zu binden.
In einer Welt, in der genug nie genug ist, sollten wir wieder lernen, einfach zufrieden zu sein.
Von Jeanette Fuchs, österreichische Journalistin
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