Dankeschön: Ein kleines Wort mit großer Wirkung
Dankbarkeit. Jeder spürt sie, aber wenige sprechen sie aus. Wir alle, oder zumindest viele von uns haben von den Eltern gelernt Dankbarkeit zu zeigen. Vor allem dann, wenn wir etwas bekommen. Als Kind bekommt man sehr viele Geschenke, so hatte jeder genügend Zeit zu lernen, dass man sich dafür auch bedankt. Das tun wir zumindest meistens auch noch Heute. Einmal zum Geburtstag und einmal zu Weihnachten, ein höfliches Dankeschön. Ansonsten kommt uns ein wirklich ernst gemeintes, aus dem Herzen kommendes Dankeschön immer seltener über die Lippen - Unsere alltäglichen Bitte – Danke Floskeln natürlich ausgenommen.
Dankbarkeit sollte man aber nicht nur dann zeigen, wenn man etwas bekommt, so wie ein Geschenk, Blumen oder ein Kuvert mit Geld, sondern auch bei immateriellen Dingen. Ich habe mich gerade selbst mit diesem Gedanken beschäftigt und darüber nachgedacht, für was ich meiner Familie, meinen Freunden und meinem Partner unendlich dankbar bin. Zuerst war es gar nicht so einfach aber je länger ich darüber nachdachte umso länger wurde die Liste an Dingen. Allerdings konnte ich mich bei den meisten Punkten auf meiner Liste nicht daran erinnern, mich jemals dafür bedankt zu haben. Aus irgendeinen Grund sah ich es als selbstverständlich an, was diese Menschen für mich getan haben und wie sehr sie mich unterstützt haben.
Dankbarkeit gibt es auch in anderen Formen und muss nicht zwingend an Menschen gebunden sein. An wen oder was wir unsere Dankbarkeit richtigen, ist nicht ausschlaggebend. Vielen Menschen hat zum Beispiel der Glaube durch schwere Zeiten geholfen, anderen gibt die Natur Kraft um weiterzumachen oder die Tierwelt spendet Trost. Haben Sie sich schon einmal gefragt, für welche Ereignisse oder Erfahrungen Sie in Ihrem Leben besonders dankbar sind? Oft sind es unwichtig erscheinende Erlebnisse oder Begegnungen, denen wir einiges zu verdanken haben.
Undankbarkeit kann die Karriere kosten
Undankbarkeit ist ein Erfolgsrezept mit Ablaufdatum. Viele Chefs setzen immer noch auf die Masche „fieser Boss“ der alles besser weiß und niemals ein Lob verteilt, denn Dankbarkeit ist nur was für Weicheier. Jeder noch so große und erfolgreiche Denker braucht Unterstützung und Hilfe von anderen. Wenn Sie die Erfolge allerdings alleine Einstreifen ohne das ganze Team dahinter zu würdigen und deren Beitrag wertzuschätzen wird es schon bald keine Unterstützung mehr geben.
Ein Netzwerk an Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, bei denen ein Gefallen nicht als selbstverständlich angesehen wird und die sich für ein Dankeschön auch nicht zu schade sind, kann in jeder Lebenssituation hilfreich sein, im beruflichen sowieso auch privaten Kontext.
Dankbarkeit hat eine große Wirkung
Dankbarkeit zu zeigen oder regelmäßig ein kleines Dankeschön zu äußern zeigt nicht nur Wertschätzung und Anerkennung, sondern kann sich auch für einen selbst lohnen.
In zwei Studien von den bekannten Dankbarkeitsforschern Robert Emmons und Michael McCullough konnten verschiedenste positive Effekte von Dankbarkeit gezeigt werden.
Zum einen sind Menschen, die sich einmal wöchentlich mit Dingen beschäftigen, für die sie dankbar sind, optimistischer, sportlich aktiver, haben weniger psychische sowie körperliche Beschwerden und haben eine positivere Einstellung zu ihrem Leben, als Menschen, die einmal wöchentlich über etwas nachgedacht haben, das sie geärgert hat oder über verschiedene Ereignisse der Woche reflektiert haben. Die gleiche Untersuchung wurde auch noch mit chronisch erkrankten Menschen durchgeführt, allerdings mit einer täglichen Reflexion über Dinge für die sie dankbar sind und einer Kontrollgruppe. Es konnte gezeigt werden, dass Menschen in der Dankbarkeitsgruppe eine bessere wahrgenommene Lebenszufriedenheit aufwiesen und optimistischer in die neue Woche starteten. Darüber hinaus wirken sie allgemein glücklicher und sind eher gewillt anderen Menschen zu helfen. (Emmons & McCullough, 2003).
Ein Dankeschön vom Boss = Balsam für die Seele
Gerade dort wo es besonders wichtig wäre, Wertschätzung in Form von Dankbarkeit zu zeigen, geht dies in der Hitze des Gefechts, im stressigen Berufsalltag oft verloren. Im Job wird so gut wie alles als selbstverständlich angesehen und hervorragende Arbeit wird vorausgesetzt. Man gibt alles, kommt früher und geht später als alle anderen oder setzt sich sogar freitagabends noch ins Büro. Der Dank dafür bleibt aus, irgendwann fragt man sich doch, warum mache ich das eigentlich noch? Wahrscheinlich des Geldes wegen, aber das macht auf Dauer auch nicht glücklich. Ein wirklich ernst gemeintes Dankeschön kann vieles verändern. Geben Sie Ihren Mitarbeitern oder Kollegen dieses Gefühl der Wertschätzung und es wird in Form von Treue und guten Leistungen zu Ihnen zurückkommen. In stressigen Zeit ist ein Dankeschön vom Chef wie Balsam für die Seele.
„Liebe Frau H., ich möchte mich ganz herzlich für Ihre tolle Arbeit bedanken. Ich weiß, es geht in der Firma gerade drunter und drüber und Sie haben einiges an zusätzlicher Arbeit. Ich bin wirklich froh, dass ich Sie in unserem Team habe, vielen Dank für Ihre Unterstützung!“.
Diese Worte haben mich gerade 2 Minuten gekostet und Frau H. fühlt sich als wertvolles Teammitglied, deren Arbeit anerkannt und geschätzt wird. Ein kleines Dankeschön mit großer Wirkung.
Aber auch unter den Mitarbeitern ist Dankbarkeit ein Zeichen von Respekt und Wertschätzung, das die Zusammenarbeit fördert. Fangen Sie mit kleine Gesten an und nehmen Sie Ihrem Kollegen einen Kaffee mit. Sie werden sich doppelt freuen, wenn Sie das nächste Mal das Büro betreten und steht bereits eine Tasse Kaffee auf Ihrem Arbeitsplatz.
Wann hat Ihnen das letzte Mal jemand einen Gefallen getan? Haben Sie sich angemessen dafür bedankt? Zeigt Ihr Chef oder Ihre Kollegen Dankbarkeit für Ihre Arbeit, oder würden Sie sich wünschen, mehr wertgeschätzt zu werden?
Nicht die Glücklichen sind dankbar, es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
von Francis Bacon
Literatur
- Emmons R. A., Mc Cullough M. E. (2003). Counting Blessings Versus Burdens: An Experimental Investigation of Gratitude and Subjective Well-Being in Daily Life. Journal of Personality and Social Psychology. Vol. 84, No. 2, 377-389. / Studie von Emmons und Mc Cullough (2003)
- Mai J. (2016). Wie sie Glück und Erfolg fördert. Karrierebibel / Karrierebibel
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Kommentar von Cornelia Bohlen |
Antwort von Andreas Kerneder
Kommentar von Manuela Nikui |
Antwort von Andreas Kerneder
Kommentar von Petra Ehrlicher |
Hallo zusammen, ich gehe noch einen Schritt weiter: wenn ich gezielt dankbar bin, für Menschen, Situationen und schönes, das mir widerfährt, fange ich an zu lächeln und es passieren noch mehr Dinge, für die ich dankbar bin. Meine ganze Ausstrahlung ändert sich und ich bin glücklich. I d S danke für diesen Artikel ; )
Antwort von Andreas Kerneder
Hallo Frau Ehrlicher,
es freut mich sehr, Sie nach unserem Telefonat auch hier lesen zu dürfen. Vielen Dank für diesen tollen Kommentar, an dem man definitiv erkennen kann, wie wichtig Dankbarkeit sein kann. Somit sollte man als Unternehmen die vorhandene Anerkennungs- und Wertschätzungskultur noch einmal überdenken.
Bis bald und liebe Grüße