Emotionale Bindung zahlt sich aus!
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. „Heute hier, morgen da,“. Es ist zu einer Seltenheit geworden, dass MitarbeiterInnen Jahrzehnte lang im gleichen Unternehmen arbeiten und ohne Einschränkung zum Unternehmen stehen. Damals war die Identifikation mit dem Unternehmen für das man arbeitet stärker ausgeprägt als heutzutage. Emotionale Bindung an das Unternehmen in dem gearbeitet wird, sucht man meist vergebens.
Der Mensch sucht ständig nach neuen Herausforderungen, neuen Aufgaben und beruflichen Veränderungen. Auf diesem Weg bleibt oft die emotionale Bindung der MitarbeiterInnen an das Unternehmen auf der Strecke. Der Job wird zu einer Haltestelle auf einem Weg zu etwas Neuerem, Größeren und Besseren, das vielleicht nie erreicht werden kann.
Das Gallup-Institut bringt zu diesem Thema jedes Jahr den Engagement-Index heraus. Dabei wurde herausgefunden, dass 86 von 100 Mitarbeitern in deutschen Unternehmen eine geringe oder gar keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen aufweisen. Man erfüllt Anforderungen, ist aber nicht mehr erfüllt von dem was man leistet und hat innerlich bereits gekündigt. Diese Entwicklung stellt ein großes Problem für heutige Unternehmen dar. Durch fehlende emotionale Bindung an das Unternehmen sind MitarbeiterInnen oft unzufrieden mit ihrer Arbeit und unmotiviert, was zu einer erhöhten Mitarbeiterfluktuation und geringerer Qualität der Arbeit führen kann. Die Kosten, die durch innere Kündigung entstehen und die daraus resultierenden Produktivitätseinbußen werden auf 112 bis 138 Milliarden Euro jährlich allein in Deutschland geschätzt (Gallup, 2012). Doch das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein und die Identifikation mit dem, was man tut, kommt nicht von selbst.
Bei einer Studie konnte gezeigt werden, dass es in jedem fünften Unternehmen keine Treffen zwischen Führungsriege und der Belegschaft gibt, knapp 15 Prozent des Personals finden, dass Manager „sehr schlecht“ auf Anregungen und Wünsche eingehen. Nur jeder zweite Angestellte fühlt sich von den Chefs fair behandelt und ist der Meinung, dass Versprechen im Unternehmen eingehalten werden. Um MitarbeiterInnen langfristig im Unternehmen halten zu können, muss in verschiedenen Bereichen intensiv gearbeitet werden.
Die emotionale Bindung kann zum Beispiel durch eine gezielte, begeisternde Kommunikation des Unternehmens nach „Innen“ gefestigt werden.
Das heißt, wenn ein Unternehmen einmal definiert hat, was es ausmacht, kann diese Unternehmenskultur in einem kommunikativen Prozess von allen MitarbeiternInnen gemeinsam zum Leben erweckt und weiterentwickelt werden. Auch der Umgang der Führungskräfte mit den Angestellten spielt eine große Rolle. Es wird ein offenes, vertrauensvolles Management benötigt, das ein gewisses Maß an Mitspracherecht ermöglicht und bei dem MitarbeiterInnen über wichtige Entscheidungen informiert werden.
Vorteile der emotionalen Bindung
Diese emotionale Bindung zahlt sich für Unternehmen aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Betriebe am Markt überdurchschnittlich gut dastehen, steigt bei stark ausgeprägter Mitarbeiteridentifikation auf 16%. Weitere Studien belegen, dass „identifizierte“ Mitarbeiter seltener das Unternehmen wechseln, weniger Fehlzeiten haben, in der Regel gesünder sind und bessere Leistungen am Arbeitsplatz erbringen. Dieser Vorteil zeigt sich in einer weiteren Studie von Gallup (2012) die besagt, dass die Wahrscheinlichkeit an Burnout Symptomen zu leiden, bei hoher emotionaler Bindung, um Rund 70 Prozent geringer ausfällt, als bei niedriger emotionaler Bindung.
Die Identifikation der MitarbeiterInnen stellt eine sehr bedeutende Erfolgsgröße dar, die in der Zukunft eine wesentliche Rolle einnehmen wird. Hierauf sollten sich Berater, Trainer und Coaches aller Art in Zukunft konzentrieren und in ihr Konzept miteinbinden.
Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann.
von Dietrich Bonhoeffer
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Literatur
„Workplace Performance, Worker Commitment and Loyalty“ von Sarah Brown, Jolian McHardy, Robert McNabb, Karl Taylor, IZA Discussion Paper Nr. 5447 (Januar 2011)
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