Führungskultur: Stärken der modernen Führungskraft
Inkompetente Mitarbeiterführung kann eine große Hürde für den Erfolg eines Unternehmens darstellen. Die Führungskultur besteht dabei nicht nur aus den offensichtlichen Verhaltensweisen von Führungskräften, sondern wird auch von geteilten Werten, Autoritätskonzepten und Leitbildern beeinflusst. Diese Erwartungen und Vorstellungen darüber, wie die Rolle und die Eigenschaften der Führungskraft aussehen soll, verändern sich im Laufe der Zeit und mit neuen, sich immer schneller verändernden Anforderungen müssen auch neue Kompetenzen her. Heute erfahren Sie, was Führungskultur ausmacht und welche Maßnahmen helfen können, der modernen Führungskraft zum Erfolg zu verhelfen.
Die Geschichte der Führung
Die Arbeitswelt verändert sich ständig und damit muss sich auch die Mitarbeiterführung an neue Gegebenheiten anpassen. Ein treibender Faktor dieser Veränderungen war in den letzten Jahrhunderten der technische Fortschritt, aber auch gesellschaftlicher Wandel spielt eine entscheidende Rolle. Routinierte Jobs wie Fließbandarbeit wurden großteils durch Maschinen abgelöst, während verschiedenste neue, häufig anspruchsvollere Berufe entstanden sind. Führungskräfte bekamen zunehmend mehr Verantwortung, weshalb das Delegieren von Aufgaben immer wichtiger wurde. Human Resources wurde zudem seit den 1930er Jahren immer wichtiger, wodurch Mitarbeiterführung zu einem erlernbaren Handwerk wurde. Es werden immer mehr Führungsstile unterschieden und erforscht - von autoritärer Führung bis hin zu den aktuell beliebten transformationalen und agilen Führungsstilen. Die Rolle der Mitarbeitenden wurde über das letzte Jahrhundert immer wichtiger, weshalb Werte wie Empathie und Work-Life-Balance in den Vordergrund rückten.
Was macht Führungskultur aus?
Genauso wie die Unternehmenskultur generell, lässt sich auch die Führungskultur am besten durch ein Eisbergmodell veranschaulichen. Die Spitze des Eisbergs befindet sich über Wasser und beschreibt sämtliche beobachtbare Verhaltensweisen. Dazu zählt der Kommunikationsstil eines Menschen, die Körpersprache, aber auch die getroffenen Entscheidungen und verwendeten Instrumente. Der weitaus größere Teil des Eisbergs befindet sich jedoch unter der Wasseroberfläche und ist nicht sichtbar. Dazu zählen für Führungskräfte unter anderem wichtige Werte des Unternehmens und Ansichten darüber, wie gute Führung aussehen soll. Erfolgreiche Führung unterscheidet sich dabei von weniger erfolgreicher auf verschiedenen Ebenen des Eisberg-Modells, die miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen können.
Zunächst ist dabei wichtig, wie und wann Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Tritt ein Problem auf, treffen erfolgreiche Führungskräfte möglichst zügige, aber gut durchdachte Entscheidungen, die sie dann auch konsequent umsetzen und kontrollieren. Eine angemessene Einbringung der betroffenen Mitarbeitenden in den Prozess der Entscheidungsfindung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Die nächste Dimension der Führungskultur ist der Umfang, in dem den Mitarbeitenden selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln ermöglicht wird. Eine wertschätzende, positive Fehlerkultur ist dafür ebenso wichtig wie ein breites Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten. Um zufrieden mit der Organisation und engagiert im Arbeitsalltag zu sein, brauchen Mitarbeitende Raum, um Verantwortung übernehmen zu können. Dieser Raum wird durch flexible Strukturen und weniger Leistungsbeurteilungen geschaffen.
Eine geteilte Basis an Werten innerhalb des Unternehmens ist ein weiterer entscheidender Faktor erfolgreicher Führung. Diese drücken sich einerseits durch Leitfäden und Anweisungen aus, andererseits gelten sie häufig auch als implizite Wegweiser, wie Entscheidungen zu treffen sind. Von diesen Unternehmenswerten werden das Sozialeverhalten von Mitarbeitenden und Führungskräften, aber auch die Art und Weise beeinflusst, wie Ziele der Organisation erreicht werden. Von Führungskräften wird erwartet, dass sie Werte wie Ehrlichkeit, Authentizität, Wertschätzung und Vertrauen repräsentieren. Für die Mitarbeitenden nehmen sie immer auch eine gewisse Vorbildrolle ein, weshalb Zuverlässigkeit besonders wichtig ist. Die ideale Führungskraft gibt es natürlich in Wirklichkeit nicht, da Menschen immer fehlerbehaftet sind. Wird jedoch kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung im beruflichen wie im privaten Kontext angestrebt, steht einer guten Führungskultur nichts im Wege.
Maßnahmen für modernes Leadership
Führungskräfteentwicklung ist ein zentrales Thema der Personalentwicklung. Dazu muss im ersten Schritt ermittelt werden, was die Anforderungen des Unternehmens an die Führungskraft sind. Was sind die Hauptaufgaben? Wo in der Hierarchie befindet sich die Stelle und wem müssen Ergebnisse übermittelt werden? Je nach Problemstellungen und Zielen können Maßnahmen wie Mentoring und Coaching auch für erfahrene Vorgesetzte eine sinnvolle Möglichkeit zur Weiterentwicklung sein. Egal welche Maßnahmen und Interventionen angewandt werden, sie verfolgen meist ähnliche Ziele: Das Vertrauen der Führungskräfte sowohl in sich selbst als auch in die Mitarbeitenden zu stärken, Verantwortung übernehmen zu lernen und die Entwicklung der gesamten Organisation damit zu fördern.
Vollautomatische Möglichkeiten der Mitarbeiterbefragung wie zweikern Analytics sind ebenso ein sinnvoller Weg, an den eigenen Kompetenzen zu arbeiten. Dabei gehen nicht nur regelmäßige Erhebungen leicht von der Hand, es werden zugleich auch Maßnahmen vorgeschlagen, die entsprechende Defizite ausgleichen können. Neben diesen individuellen Maßnahmen können auch unternehmensübergreifende Beratungsangebote empfohlen werden, etwa um ein Change-Projekt zu unterstützen oder neue Werte umzusetzen. Besonders in neu erstellten Teams oder Gruppen mit Konflikt- und Spannungszuständen ist Gruppencoaching ein hilfreiches Mittel, um den Zusammenhalt zu stärken. Die eigenen Schwächen zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen, fällt nicht immer leicht, ist aber für erfolgreiche Führung auf lange Sicht eine unabdingbare Fähigkeit.
Fazit zur Führungskultur
Von autoritärer Führung, über Laissez-faire und situativer Führung, bis hin zum transformationalen Ansatz: Das Thema Führungskultur kann auf den ersten Blick überfordernd wirken. Im Mittelpunkt aller erfolgreichen Führungsansätze steht jedoch immer eines: der Mensch. Eine moderne Führungskraft erfüllt hohe Anforderungen auf mehreren Ebenen, was nicht immer ein leichter Job ist. Es wird erwartet, ausreichend Know-how über Führung zu besitzen, die Förderung einer produktiven Fehlerkultur zu verfolgen, Verantwortung zu übernehmen und auch abzugeben, eine Beziehung zu den Mitarbeitenden aufzubauen und dabei die Ziele der Organisation im Auge zu behalten. Was vielleicht wie eine unmögliche Aufgabe erscheint, lässt sich mit ausreichend Motivation und den richtigen Ressourcen jedoch gut bewältigen.
Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen.
Von Laotse, chinesischer Philosoph
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