zweikern beim Interview #02: Unternehmenskultur
In den letzten beiden Wochen wurde das Thema der Unternehmenskultur aufgegriffen und erklärt. Die Beiträge können hier noch einmal nachgelesen werden:
Unternehmenskultur: Der Fingerabdruck eines Unternehmens
Unternehmenskultur: Der Nährboden für Erfolg
Zum Abschluss dieses Themas steht der Psychologe Andreas Kerneder, mit seiner Sicht auf die Thematik, für ein kurzes Interview zur Verfügung.
Herr Kerneder, was bedeutet für Sie der Begriff Unternehmenskultur?
Für mich ist das Wort "Unternehmenskultur" ein zusammenfassender Überbegriff für eine Wertekultur eines Unternehmens. Dazu können ganz unterschiedliche Dinge gehören, und sei es nur die Art der Kommunikation, die Mitarbeiter eines Unternehmens untereinander pflegen. Je besser das Unternehmen seine eigene Kultur versteht und verinnerlicht, desto produktiver kann gearbeitet werden.
Welche Bedeutung hat die Unternehmenskultur Ihrer Meinung nach?
Nachdem ich bei der ersten Frage darauf eingegangen bin, wie wichtig eine etablierte Unternehmenskultur ist, um produktiv und mit weniger Störeinflüssen von Außen arbeiten zu können, sollte dieses Thema für jeden Betrieb, der nachhaltig erfolgreich sein möchte, von großer Bedeutung sein. Die Erfahrung zeigt, dass dies oftmals leider nicht der Fall ist und zum Großteil ohne wirkliche Struktur vorgegangen wird. Das mag kurzfristig funktionieren. Langfristig sehe ich diese Vorgehensweise allerdings als problematisch an.
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen um eine positive und individuelle Unternehmenskultur zu implementieren?
Ich denke hier muss man zwischen schon etablierten Unternehmen und Start-Ups unterscheiden. Bereits etablierte Unternehmen bewegen sich oftmals in festgefahrenen Strukturen, aus denen es schwer wird auszubrechen, wenn nicht die nötige Bereitschaft für Veränderung vorhanden ist. Dieser Einsatz und das Bemühen, Defizite aus dem Weg zu räumen, muss vor allem von der Geschäftsleitung vorgelebt werden. Man kennt den Spruch: Der Fisch beginnt immer am Kopf zu stinken.
In neuen Unternehmen sieht dies oft ganz anders aus. Die Motivation und der Tatendrang der Mitarbeiter etwas zu leisten ist riesig. Solange die Ziele des Unternehmens unter Berücksichtigung der festgelegten Mission und Vision der Firma verfolgt werden, ist ein großer Teil getan. Die bereichernde Unternehmenskultur, nach der jedes Unternehmen strebt, ergibt sich dann im Laufe der Zeit.
Als Fazit sei zu sagen: Am wichtigsten ist die Bereitschaft etwas zu tun. Wer nicht mit voller Leidenschaft und vollem Herzen bei der Sache ist, wird keine positive und individuelle Unternehmenskultur implementieren können.
Welche Faktoren machen eine Unternehmenskultur erfolgreich?
Ein wichtiger Faktor hierbei ist mit Sicherheit die Kommunikation des Unternehmens. Wird transparent kommuniziert, werden Ziele klar definiert und Aufgabenbereiche strukturiert, ist es zu einer erfolgreichen Kultur nicht mehr weit. Wenn die Mitarbeiter untereinander das Gefühl haben, miteinander reden zu können und Probleme angesprochen werden, ist ein befreites Arbeiten möglich, das Arbeitsprozesse konstruktiv hält.
Das soll heißen: Eine Unternehmenskultur ist nicht erfolgreich oder nicht erfolgreich. Sie unterstützt im besten Fall die Mitarbeiter eines Unternehmens, produktiv arbeiten zu können.
Wann würden Sie einem Unternehmen raten, an der Optimierung ihrer Kultur zu arbeiten?
Das ist eine gute Frage aber ich glaube nicht, dass es hierfür einen Kennwert gibt, ab dem man sagen kann: "Jetzt ist es soweit! Lasst uns an unserer Unternehmenskultur arbeiten!"
Wenn interne Prozesse nicht mehr wirklich rund laufen, die Kommunikation untereinander versteift und die Geschäftsleitung keine Lösung für vorhandene Probleme findet, sollte man sich auf den Weg machen, Problemauslöser zu identifizieren und an diesen zu arbeiten.
Das heißt: Nicht immer nach Antworten suchen, solange die Frage noch gar nicht definiert wurde! Diesen Fehler macht man nur zu gerne.
"Man muss sich immerfort verändern, erneuen, verjüngen, um nicht zu verstocken."
Johann Wolfgang von Goethe
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