Kompetente Führungskräfte: Die 7 wichtigsten Rollen
Führungskräfte können den Erfolg eines Unternehmens deutlich steigern oder ihn untergraben. Sie müssen tagtäglich zahlreiche Rollen erfüllen und bilden dabei das Sprachrohr zwischen verschiedenen Ebenen der Mitarbeitenden und Abteilungen. Dabei vertreten sie die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und müssen Flexibilität zeigen, dürfen die Anforderungen der Vorgesetzten dafür aber nicht vernachlässigen. Je nach Situation können Führungskräfte coachen, Vorbild sein oder moderieren. Im Geflecht dieser verschiedenen Rollen nicht verloren zu gehen, bedarf Erfahrung und Lernbereitschaft. Gerade für Mitarbeitende, die frisch in eine Führungsrolle schlüpfen, kann der Übergang eine Herausforderung sein. Wie die sieben wichtigsten Rollen kompetenter Führungskräfte aussehen, erfahren Sie heute bei zweikern.
Soziale Rollen erfüllen wir in unterschiedlichsten Lebenslagen, oft ohne dies bewusst zu tun. Auch Führungskräfte schlüpfen tagtäglich in verschiedene Rollen, je nach Anforderungen der Situation. Sich der eigenen Verhaltensweisen und deren Wirkung bewusst zu sein, kann dabei sehr nützlich sein. Die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und -reflexion kann trainiert werden und hilft, die eigenen Stärken und Schwächen bewusst einzusetzen. Auch die spezifischen Erwartungshaltungen anderer Personen werden dadurch klarer, ebenso wie die damit verbundenen sozialen Rollengegebenheiten. Die Fähigkeit, Mentor*in, Vorgesetzte*r, Mitarbeiter*in und Teammitglied in einem zu sein, ist keine leichte, wird aber sofort von Führungskräften verlangt. Gerade frisch gebackene Führungskräfte sollten deshalb wissen, was sie erwartet.
Sieben Rollen einer kompetenten Führungskraft
1. Entscheidungsträger*in
Eine der Hauptaufgaben von Führungskräften ist es, überlegte Entscheidungen zu treffen. Oft betreffen die Konsequenzen dieser Entscheidungen mehrere Mitarbeitende, Teams oder ganze Abteilungen. Wer also mit Entscheidungsunfähigkeit zu kämpfen hat, sollte sich auf diese Herausforderung einstellen. Es gibt zusätzlich noch zwei weitere Formen von Entscheidungsfindungen: Die Führungskraft trifft zwar die endgültige Entscheidung, konsultiert jedoch das Team für Input, oder das Team trifft die Entscheidung gemeinsam. Den Mitarbeitenden vorher bereits mitzuteilen, um welche Form von Entscheidung es sich handelt, kann Missverständnisse vorbeugen und die Akzeptanz erhöhen.
2. Fachkraft
Eine weitere große Herausforderung für Personen in Führungspositionen ist die Balance zu finden zwischen Helfen und Machen lassen. Als Experte auf ihrem Gebiet besitzen Führungskräfte meist über facettenreiches fachliches Wissen, dass sie gerne auch an die Mitarbeitenden weitergeben. Um dabei die Selbstständigkeit und die Problemlösungsfähigkeit der Teammitglieder nicht einzuschränken, müssen sie aber auch eigene Fehler machen. Führungskräfte sollten im besten Fall unterstützen, ohne die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden einzuschränken.
3. Teammitglied
Wenn man offen dafür ist, kann man von jedem Menschen, dem man begegnet, etwas lernen. Auch Führungskräfte lernen nie aus und können von den Mitarbeitenden neue Kenntnisse erwerben. Um dafür empfänglich zu sein, ist es von Vorteil, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und diese auch dem Team zu offenbaren. Kennen Sie auch die Stärken jedes einzelnen Mitarbeitenden, kann das gesamte Team voneinander lernen und sowohl als Individuum als auch als Team an Herausforderungen wachsen. Zur Rolle als Teammitglieds gehört auch, Versprechungen zu halten und Worte in Taten umzusetzen. Eine kompetente Führungskraft schafft es zudem, allen Mitarbeitenden auf einer Augenhöhe zu begegnen und eine stabile Vertrauensbasis zu etablieren.
4. Coach
In der Rolle als Coach ist es die Aufgabe der Führungskraft, Teammitglieder auf einer individuellen Ebene zu unterstützen. Dies erreichen Führungskräfte, indem sie die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden fördern und sie bei Bedarf beraten und motivieren. Durch regelmäßiges, klares Feedback zu Erfolgen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten fühlen sich Mitarbeitende wahrgenommen und wertgeschätzt und schaffen es, ihr Potenzial vollständig auszuschöpfen. Konstruktives Kritisieren kann erlernt werden und ermöglicht, positive und negative Kritik authentisch und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Hier finden Sie Tipps zu konstruktiver Kritik.
5. Vorgesetzte*r
Natürlich ist die offensichtlichste Rolle einer Führungsperson die des/der Vorgesetzten oder Führenden. Dabei trägt sie die Verantwortung für die Leistungen der Mitarbeitenden und sorgt für regelmäßige Kontrollen. Den Überblick über die alltäglichen Aktivitäten der Mitarbeitenden zu behalten, ist besonders bei großen oder digitalen Teams nicht einfach. Treten dabei Schwierigkeiten auf, kann ein Blick auf Verbesserungsmöglichkeiten der Feedback- und Kommunikationskultur hilfreich sein.
6. Moderator*in
Allen Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen und mit dem gleichen Respekt zu behandeln, bedeutet auch, überparteilich zu bleiben. Konflikte treten früher oder später in jedem Team auf. Diskussionen fair und sachlich zu halten, fällt dabei nicht immer leicht. Die Aufgabe der Führungsperson besteht darin, als Moderator*in das Team-Erleben zu fördern und für eine gemeinsame Vision zu sorgen. Die Unterstützung bei Problemlösungen und Ideenfindung begünstigt auch eine offene Kommunikation innerhalb des Teams.
7. Unternehmer*in
Manche Entscheidungen müssen getroffen werden, auch wenn nicht alle Mitarbeitenden mit dem Ergebnis zufrieden sind. Führungsperson zu sein bedeutet demnach auch, selbstbewusst zu Entscheidungen zu stehen. Das Wohlergehen des Unternehmens im Blick zu behalten, wenn diese Bestimmungen getroffen werden, macht Führungskräfte auch zu Unternehmenden. Sie sichern das Bestehen des Unternehmens, indem sie Visionen und Missionen vorgeben und relevante Märkte beobachten. Außerdem werden Anforderungen angepasst und entsprechende Veränderungsprozesse umgesetzt.
Fazit zu kompetenten Führungskräften
Je nach Tätigkeitsbereich und Aufgabengebiet werden manche dieser sieben Rollen wichtiger und andere weniger wichtig sein. Entscheidend ist zu lernen, wie sich die unterschiedlichen Rollen im eigenen beruflichen Leben zusammenfügen und wann welche Eigenschaften von Vorteil sind. Dabei verlieren kompetente Führungskräfte die eigene Authentizität nicht aus den Augen. Zusätzlich zum beruflichen Rollengeflecht kommen im Privatleben noch zahlreiche weitere hinzu. Ein wichtiger Schritt, um eine kompetente Führungskraft zu sein, ist das Bewusstsein über diese verschiedenen Rollen und die Erwartungshaltungen, die damit einhergehen.
Chef ist nicht der, der etwas tut, sondern der, der das Verlangen weckt, etwas zu tun.
Von Edgar Pisani (1918-2016), französischer Politiker
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