Lean & Green: Nachhaltiges Lean Management
Viele Unternehmen sehen sich derzeit gezwungen, auf nachhaltigere Standards zu setzen. Lean Management bietet die Lösung für dieses Problem und setzt sich eine effiziente und verschwendungsminimierende Arbeits- und Produktionsweise zum Ziel, die sich ideal mit umweltschonenden Ansätzen verbinden lässt. Das Unternehmen profitiert durch eine Aufbesserung des Images, weniger Verschwendung in der Produktion und die Chance, mit „Lean & Green“ Auszeichnungen belohnt zu werden. Die Einbindung von Methoden des Lean Management macht Unternehmen automatisch „grüner“, da unnötige Ressourcenverschwendung reduziert wird. Wird ein besonderer Fokus auf Umweltschonung oder anderen nachhaltigen Zielen gesetzt, werden noch beeindruckendere Ergebnisse erzielt. Die Natur wird entlastet und gesamtgesellschaftlich wertvolle Besserungen erzielt. Wie nachhaltiges Lean Management aussehen kann und wie die praktische Umsetzung gelingt, lesen Sie im Artikel von zweikern.
Ziele der nachhaltigen Philosophie
Lean Management beschreibt eine ganzheitliche, japanische Philosophie, die auf Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung setzt. Um diese Ziele zu erreichen, kommen verschiedene Lean-Methoden und kontinuierliche Verbesserungsprozesse zum Einsatz. Da Lean Management aber mehr als die Summe seiner Teile ist und eine umfassende Unternehmensphilosophie darstellt, können Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit an zahlreichen Stellen der Wertschöpfungskette umgesetzt werden. Diese Verbindung zwischen Lean Management und nachhaltigen, umweltschützenden Zielen wird auch Lean & Green genannt. Getrieben wird diese Entwicklung einerseits durch die gesamtgesellschaftliche Wirkung, die grüne Maßnahmen hervorbringen können und andererseits bildet Lean & Green auch eine Möglichkeit zur Steigerung des Erfolgs einer Organisation.
Um im Folgenden darauf einzugehen, wie dieser Ansatz in der Praxis aussieht, soll zuerst definiert werden, was Nachhaltigkeit ausmacht. Häufig wird zu diesem Zweck ein Drei-Ebenen-Modell verwendet, das ökonomische, ökologische und soziale Interessen beachtet. Zusätzlich zur Schonung natürlich vorkommender Ressourcen und zum Erhalt von Ökosystemen werden also auch Unternehmensziele und soziale Systeme berücksichtigt. Diese Ebenen können sich auch überschneiden; Arbeitsbedingungen stellen beispielsweise einen Aspekt der sozio-ökonomischen Nachhaltigkeit dar. Befinden sich die drei Teile des Modells im Einklang, kann Nachhaltigkeit gefördert werden. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahrzehnten den Wert nachhaltigerer Projekte erkannt und Abteilungen, die sich das Thema der Nachhaltigkeit zur Aufgabe machen, sind keine Seltenheit mehr.
Wie wird mein Unternehmen Lean & Green?
Wie Lean Management umgesetzt werden kann, können Sie im Beitrag Tipps zum Lean Management nachlesen. Agiert das Unternehmen bereits im Sinne einer schlanken Philosophie, gelingt die Umsetzung nachhaltiger Projekte in wenigen Schritten. Zuallererst wird festgelegt, wo die Wende in Richtung Nachhaltigkeit ansetzen soll und was der richtige Zeitpunkt dafür ist. Meist wird mit einzelnen Produkten begonnen, die ressourcensparender und umweltfreundlicher verarbeitet und anschließend als „grün“ vermarktet werden. Wichtig ist, die gesamte Wertschöpfungskette bei der Umsetzung von Lean & Green zu beachten. Diese umfasst nicht nur die Produktion und die verwendeten Rohstoffe, sondern auch die Lieferkette und die Mitarbeitenden. Wird nur einer dieser Aspekte ignoriert, kann seitens der Kunden bereits Misstrauen entstehen.
Neben den Anforderungen der Kunden werden auch die Interessen anderer Stakeholder berücksichtigt und gewichtet. Auch politische Gesetzgebungen und soziale Initiativen sind für die Themenauswahl von Interesse. Um einen zusätzlichen Anreiz für Unternehmen zu schaffen, sich der ressourcenschonenden Bewegung anzuschließen, werden jährlich Auszeichnungen verliehen wie der „Lean & Green Management Award“ (Growtth Consulting). In verschiedenen Kategorien konnten sich dabei in den letzten Jahren unter anderem die Unternehmen Fiat-Chrysler, Volkswagen und Bosch platzieren. Um möglichst strategisch und glaubhaft vorzugehen, sollte der Fokus erst auf einzelnen Leitprinzipien wie soziale Gerechtigkeit oder Klimaneutralität liegen. Aus diesen Prinzipien werden schließlich einzelne Maßnahmen abgeleitet.
Wer übernimmt dabei die Verantwortung für die tatsächliche Umsetzung und die Erfolgskontrolle der einzelnen Maßnahmen? Sie sollte idealerweise bei den jeweiligen Abteilungen liegen, an denen die Veränderungen ansetzen. Die Mitarbeitenden vor Ort besitzen das meiste Know-how über praktische Vorgehensweisen und können den Prozess aktiv mitgestalten. Überschneiden sich bestimmte Bereiche, können interdisziplinäre Ansätze mit mehreren Verantwortlichen eine Lösung sein. Die konkreten Ziele und Kennzahlen werden von der oberen Managementebene vorgegeben und von den Mitarbeitenden in den jeweiligen Abteilungen umgesetzt. Projekte zur Steigerung der Nachhaltigkeit sind daher ein unternehmensübergreifendes Unterfangen.
Die Mühe lohnt sich!
Besonders für die Automobilindustrie ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiges. Seat führte bereits im Jahr 2010 die sehr erfolgreiche Maßnahme „Ecomotive Factory“ zur Reduktion von Produktionsabfällen ein. Neben der Vermeidung von überflüssigem Abfall wurde auf Recycling gesetzt, was den gesamten Produktionsabfall in den folgenden acht Jahren um fast 35 Prozent reduzierte. Der Automobilhersteller Fiat-Chrysler begann bereits Anfang der 1990er Jahre, Erfolge in Richtung Nachhaltigkeit zu veröffentlichen. Dazu zählen unter anderem eine Reduktion der CO2-Emissionen in Europa um 25 Prozent und eine Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks des Unternehmens. Die Organisation ASM Assembly Systems bezog die Mitarbeitenden in den Lean-and-Green-Prozess mit ein und vermittelte durch Schulungen und Workshops die benötigten Kompetenzen, um Lean Management umzusetzen.
Fazit zu Lean & Green
Ein agiles, schlankes Management rentiert sich nicht nur für Unternehmen, sondern bringt auch für die Umwelt bedeutende Vorteile. Durch die Verknüpfung mit Nachhaltigkeitsprojekten bieten sich vielfältige Chancen, gesamtgesellschaftlich wichtige Veränderungen zu erzielen. Globale und lokale Umweltprobleme nehmen stetig zu und können nur verlangsamt und gestoppt werden, wenn so viele Unternehmen wie möglich ihren Teil dazu beitragen, nachhaltig und ressourcenschonend zu wirtschaften.
Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.
Von Charles Darwin
Literatur:
Reichert, D., Vito, C., & Barjasic, I. (2018). Lean & Green: Best Practice. Springer Fachmedien Wiesbaden.
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