Mensch vs. Profit: 10 Glücklichmacher im Job, die zum Erfolg führen
Eine altbekannte Situation: Die Personalabteilung fordert, mehr auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, die Unternehmensführung will mehr Umsatz. Schließen sich die beiden Faktoren Mensch und Umsatz gegenseitig aus, gibt es Kompromisse oder kann durch mehr Menschlichkeit im Betrieb auch mehr Umsatz entstehen?
Umsatz = Unternehmensziel
Viele Unternehmer in der heutigen Zeit, definieren „mehr Umsatz“ als Unternehmensziel.
Wie kann Umsatz ein Ziel sein? Logischer wäre es, die Maßnahmen, die zu einer Gewinnsteigerung führen, zu definieren. Denn ein entsprechender Umsatz ist nichts anderes als das Ergebnis guter Arbeit. Viele Geschäftsführer oder Unternehmensleiter wollen kurzfristige Unternehmens- und Finanzziele erreichen, unter dessen Umsetzung die Mitarbeiter leiden.
Eine Maßnahme zur Umsatzsteigerung, die viele Geschäftsführer in erste Linie in Betracht ziehen, sind Einsparungen. Budgetkürzungen beim Personal, sei es Entlassungen oder schlechtere Arbeitsverträge, Einsparungen im Arbeitsumfeld oder der Qualität der Rohstoffe, die verarbeitet werden. Dabei müssen Mitarbeiter immer mehr und bessere Leistungen erbringen, immer mehr Aufgabenbereiche übernehmen und teilweise unter schlechteren Bedingungen arbeiten. Mithilfe von „All In“ Verträgen werden Mitarbeiter sozusagen gekauft und man wird nicht einmal mehr für Überstunden entsprechend entlohnt. Das grundlegende Vertrauen zwischen Führungsebene und Mitarbeiter gehört so oft der Vergangenheit an.
Mensch im Fokus
Die Personalabteilung hat in dieser Situation eine schwierige Aufgabe. Sie steht zwischen den Fronten, Führungsebene und Mitarbeiterebene. Einerseits soll das Unternehmen vorankommen, wachsen und Umsatzsteigerungen verzeichnen. Schlussendlich hängt jeder einzelne Arbeitsplatz des gesamten Unternehmens von dem Erfolg und Gewinn ab. Andererseits will die Personalabteilung auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und ihnen die besten Ressourcen für gute Leistungen bieten. Die Personalabteilung weiß auch, dass Mitarbeiter nur dann gute Leistungen erbringen, wenn sie zufrieden sind. Dafür fehlt es aber an Budget. Nun heißt es: Mensch versus Umsatz.
Muss das so sein, oder kann man „Mensch“ sein und gleichzeitig umsatzorientiert arbeiten?
Der Mensch ist der wichtigste Baustein eines Unternehmens. Vielen ist dieser Fakt bereits bekannt, in der Praxis wird aber trotzdem nicht nach diesem Leitsatz gehandelt. Die individuellen Bedürfnisse jedes Menschen im Betrieb sollten immer im Mittelpunkt stehen. Langfristig gesehen ist das der einzige Weg um als Unternehmen erfolgreich zu sein. Denn was hat man davon, wenn man auf Biegen und Brechen einen geplanten Jahresumsatz erreicht und im Januar verlassen die Mitarbeiter in Scharen das Unternehmen, weil sie nicht mehr glücklich mit den Arbeitsbedingungen sind? Dies führt zu erhöhten Kosten für Personalbeschaffung, Einarbeitung und Unterbrechungen in den Geschäftsabläufen. Unzufriedene Mitarbeiter erbringen außerdem geringere Leistung, werden ungenauer und bedienen Kunden schlechter. Des Weiteren steigen die Fehlzeiten durch Krankheiten und der Präsentismus (körperlich anwesend zu sein, ohne wesentlichen Leistungen zu erbringen).
Die 10 wichtigsten Faktoren, die Mitarbeiter glücklich machen
In den nachfolgenden Platzierungen werden sämtliche Faktoren, die man für glückliche Mitarbeiter beachten sollte, aufgezählt. Als Hintergrundinformation dienten uns die Daten der Jobbörse StepStone.
Platz 10 der wichtigsten Faktoren für glückliche Mitarbeiter
Mit 81,3 % wurde auf diesen Platz eine gerechte Vergütung gewählt.
Ein wichtiger Faktor, aber mit Sicherheit kein nachhaltiger. Auch wenn die Menschen im Unternehmen damit kurzfristig zufriedener sein werden, wird das auf Dauer nichts werden.
Platz 9
Mit 81,9 % liegt eine angemessene Ausstattung für die Erledigung der Aufgaben auf Platz 9.
Dieser Punkt ist mit Sicherheit nicht zu vernachlässigen. Wenn man die vorliegenden Arbeiten leichter erledigen kann, kommt das nicht nur der Zufriedenheit der Mitarbeiter zugute, sondern auch der Qualität des Endresultates.
Platz 8
In der Umfrage, welche Faktoren ganz besonders glücklich machen, wurde mit 82,6 % eine gute Beziehung zu den Kollegen auf Platz 8 gewählt.
Dieser Punkt gehört zum Thema der Unternehmenskultur und sollte unbedingt berücksichtigt werden. Sollte es hinsichtlich dieses Punktes Schwierigkeiten geben, muss man gegebenenfalls mit z.B. Teambildung-Maßnahmen unterstützend wirken.
Wer sich für das Thema Unternehmenskultur interessiert, kann auch in unserem Artikel darüber lesen.
Platz 7
Mit 82,7 % wurde eine gute Work-Life-Balance auf Platz 7 gewählt.
Ich denke hierzu muss man nicht viel sagen. Die jüngere Generation achtet immer mehr darauf und es gehört inzwischen zum guten Ton eines Unternehmens, dafür zu sorgen, den Mitarbeitern eine gute Balance zu bieten.
Platz 6
Sich selbst treu bleiben zu dürfen, wurde mit 85 % auf den 6. Platz gewählt.
Ein wirklich wichtiger Punkt. Wenn man seine eigenen Prinzipien vernachlässigen muss, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können, kann das auf Dauer nicht gut gehen.
Platz 5
Mit 87,1 % wurde das Thema Anerkennung für geleistete Arbeit auf Platz 5 gewählt.
Dieser Punkt ist und bliebt unglaublich wichtig, um nicht nur glückliche sondern auch motivierte Mitarbeiter vorzufinden.
Platz 4
Eine faire und offene Unternehmenskultur ist der Fingerabdruck und der Nährboden für Erfolg für ein Unternehmen. Genau deshalb wurde es von den Studienteilnehmern mit 88,3 % auf Platz 4 gewählt.
Platz 3
Mit 88,9 % wurde ein gutes Betriebsklima auf Platz 3 gewählt.
Platz 2
Jeder Mitarbeiter möchte einen abwechslungsreichen Tagesablauf. Zusätzlich sollten die Tätigkeiten interessant sein. Genau deshalb wurde dieser Punkt mit 92,2 % auf Platz 2 gewählt.
Platz 1
Auf Platz 1 der wichtigsten Faktoren für zufriedene und glückliche Mitarbeiter gilt mit 93,2 % der respektvolle Umgang miteinander.
Vorteile von glücklichen Mitarbeitern
Es gibt so viele Vorteile, die entstehen, wenn auf die oben genannten Bedürfnisse von Mitarbeitern eingegangen wird. Die meisten davon sind zwar bekannt, aber doch hat man das Gefühl, dass die wirkliche Bedeutung dieser Faktoren immer noch unterschätzt wird.
Mitarbeiter, die ihre Arbeit lieben, sind produktiv, gewissenhaft, lösen Probleme, zeigen Initiative, sind hilfsbereit und vertrauensvoll gegenüber Kollegen und Kunden. Glückliche Mitarbeiter setzen viel daran, in ihrem Unternehmen weiterhin tätig zu sein, rund 85 % aller Mitarbeiter würden sich eine neue Stelle suchen, wenn sie in ihrem Unternehmen unglücklich wären. Zufriedenheit hat auch einen Einfluss auf Fehlzeiten. 84 % aller zufriedenen Mitarbeiter sind so motiviert ihre Arbeit zu erledigen, dass sie auch leicht kränklich in das Büro kommen. Des Weiteren können sich jene Mitarbeiter schneller an Veränderungen anpassen und haben eine bessere Arbeitsmoral. Hat ein Unternehmen den Ruf, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, kommen die besten Talente am Markt von ganz alleine und die Rekrutierung wird vereinfacht. All das wirkt sich direkt oder auch indirekt auf den Gewinn und den Marktanteil des Unternehmens aus.
In Zahlen ausgedrückt:
97,1 % Höheres Mitarbeiterengagement
96,2 % Geringere Fluktuation
94,0 % Weniger Fehlzeiten
92,3 % Rekrutierung von neuen Mitarbeitern
90,8 % Attraktivere Arbeitgebermarke
90,8 % Kreativere Mitarbeiter
88,2 % Attraktiver sein als die Konkurrenz
83,4 % Höhere Gewinne
67,9 % Größerer Marktanteil
(Quelle: www.stepstone.de)
„Zufriedene Mitarbeiter sind schön und gut, aber am Ende geht es darum, dass wir unsere Zahlen schreiben“ sagte vor kurzer Zeit ein Geschäftsführer einer mittelgroßen Firma zu mir.
Genau darum geht es, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Mensch mit all seinen Bedürfnissen den wichtigsten Erfolgsfaktor darstellt. Wird das Wohlbefinden von Mitarbeitern verbessert können im Unternehmen bessere Ergebnisse erzielt werden. Das gilt für jeden Einzelnen und für die Organisation als Ganzes.
Es heißt also nicht Mensch oder Umsatz, sondern mehr Umsatz mit glücklichen Menschen!
Gibt es noch Punkte, die euch wichtig sind? Diskutiert mit uns und zeigt, worauf Führungskräfte in Zukunft mehr achten sollten.
Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
von Henry Ford
Literatur
- „Glückliche Mitarbeiter – erfolgreiche Unternehmen“ – StepStone Studie über Glück am Arbeitsplatz 2012/2013.
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