Mentoring: Win-Win für junge Hüpfer und alte Hasen
Der Weg an die Spitze eines Unternehmens ist meist ein langer. Etwas Hilfe durch erfahrenere Personen ist bei den meisten Mitarbeitenden, die berufliche Ambitionen besitzen, deshalb sehr willkommen. Auch Unternehmen profitieren vom Wissensaustausch zwischen erfahrenen und frisch dazu gestoßenen Mitarbeitenden, weshalb sie häufig Mentoring-Programme anbieten. Mentoren geben Erfahrungswerte an Mentees weiter und nehmen die Rolle eines Ratgebers ein. Zusätzlich treibt dieser Austausch auch Innovation und Forschung in Unternehmen voran. Was gute Mentoren und Mentees auszeichnet und wie Mentoring zur Win-Win-Situation für junge Hüpfer und alte Hasen wird, lesen Sie im Artikel von zweikern.
Was ist Mentoring?
Mentoring ist eine Sonderform des Coachings, mit einem wesentlichen Unterschied zur traditionellen Coaching-Beziehung: Mentoren sind üblicherweise nicht dazu ausgebildet worden. Mentorin oder Mentor kann also prinzipiell jeder werden, der in einem Berufsfeld Erfahrung hat und einen Mentee findet, der gecoacht werden will. Diese Methode stammt aus der Personalentwicklung und wird meist verwendet, um den unternehmensinternen Wissenstransfer von erfahreneren Mitarbeitenden und Neulingen zu unterstützen. Dieser Erfahrungsaustausch kann auch in Schulen und anderen sozialen Einrichtungen zum Einsatz kommen. Ob informell durch persönliche Kontakte oder direkt über eine Organisation oder ein Programm organisiert: Von Mentoring profitieren alle Beteiligten.
Internes Mentoring beschreibt das Coaching innerhalb des Unternehmens, wohingegen externes Coaching organisationsübergreifend stattfindet. Gerade für agile Unternehmen, die heutzutage mit immer unvorhersehbareren Turbulenzen zu kämpfen haben, ist Mentoring ein weiterer Baustein auf dem Weg zum Erfolg. Auch in den vielfältigsten, modernsten Unternehmen kann es zu Gruppenbildungen kommen, was durch Maßnahmen wie Mentoring vermindert werden kann. So entsteht ein lebendiger Austausch zwischen verschiedenen Generationen, die viel voneinander lernen können. Von Mentoring profitieren nicht nur die Schützlinge über einen Wissenszuwachs, sondern auch deren Förderer und das gesamte Unternehmen.
Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Für Mentees sind die Vorteile dieses Coaching-Programms offensichtlich: Sie erhalten aktive Unterstützung bei ihrem beruflichen, politischen oder schulischen Werdegang. Mentoren sind dabei je nach Aufgabenstellung als Vorbilder, Ratgeber oder auch Kritiker tätig und vermitteln persönliche Kontakte. Sowohl ausgesprochene als auch unausgesprochene Regeln des Unternehmens können Mentoren direkt an Mentees weitergeben. In ihrer Vorbildfunktion lassen Mentoren ihre Schützlinge über die Schulter blicken und Eindrücke in wichtigen Meetings sammeln. Hinterher kann besprochen werden, was gut und weniger gut gelaufen ist, wodurch Mentees auch aus den Fehlern der Mentoren lernen können. Zusätzlich werden laufend aktuelle Probleme und Hindernisse der Mentees gemeinsam analysiert, kommentiert und bestmöglich gelöst.
Konstruktive Kritik zu äußern fällt ebenso in den Aufgabenbereich der Mentoren. Als Ratgeber und Kritiker versuchen sie, eine lenkende und richtungsweisende Rolle einzunehmen, die an die persönlichen Ziele der Protegés angepasst ist. Deshalb ist es wichtig, als Förderer Kenntnisse und Erfahrung in relevanten Bereichen vorweisen zu können und hilfreiche Kontakt zu besitzen. Zudem sollten gute Mentoren empathisch sein und zuhören können. Anders als bei allgemeinen Schulungen und Workshops ist es die Aufgabe von Mentoren, auf die individuellen Bedingungen und Bedürfnisse der Mentees einzugehen. Neben Empathie ist auch Mut zur Ehrlichkeit eine Grundvoraussetzung einer funktionierenden Mentoring-Beziehung, denn ohne Direktheit lernt der Schützling wenig.
Doch auch Mentoren können Nutzen aus dieser Zusammenarbeit ziehen, wenn sie offen dafür sind. Die Ausbildung oder das Studium erfahrenerer Mitarbeitenden liegt meist schon weiter zurück und damit ggf. auch ihr aktueller Kenntnisstand über so manche Wissensbereiche. Mentees können Mentoren über aktuelle Forschung aufklären, was zusätzlich Wissenszuwachs und Innovation innerhalb des Unternehmens fördert. Reflektieren sich Mentoren gerne selbst, können neue Mitarbeitende zudem eine Chance darstellen, soziale und kommunikative Kompetenzen zu erweitern. In der Zusammenarbeit zwischen Förderern und Schützlingen können Prozesse gezielt verbessert, erweitert und erneuert werden. Zusätzlich ist es auch für Unternehmen gewinnbringend, ein Mentoring-Programm ins Leben zu rufen.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Völlig planlos in ein Mentoring zu starten, kostet Zeit und kann zu Missverständnissen führen. Deshalb sind konkrete Zielvorstellungen und Vorabüberlegungen wichtig. Bevor sich Mentees auf die Suche nach einer Mentorin oder einem Mentor machen, sollten einige W-Fragen geklärt sein.
Was ist mein Ziel? Was erwarten Sie vom Mentoring? Manchmal liegt eine konkrete Problemlage vor, manchmal sucht der Mentee aber auch längerfristige Unterstützung. In beiden Fällen sollte dies klar kommuniziert werden.
Wieviel Zeit habe ich? Und wieviel Zeit möchte der Mentor oder die Mentorin in den Austausch stecken? Sowohl die Gesamtdauer des Coachings als auch die Frequenz des Austauschs sollte abgesteckt werden. Mit sich ändernden Umstände kann eine Mentoring-Beziehung auch früher beendet oder verlängert werden, sollten sich beide Parteien einverstanden erklären.
Wer ist meine Mentorin/ mein Mentor? Sollte Ihr Unternehmen Mentoring anbieten, kann direkt über die Organisation vermittelt werden. Haben Sie jemanden Bestimmtes im Visier oder möchten Sie den Weg über private Kontakte gehen, ist dies auch eine Möglichkeit.
Was habe ich zu bieten? Mentoring ist keine völlig einseitige Beziehung, sondern ein gegenseitiges Nehmen und Geben. Eine respektvolle, wertschätzende Haltung gegenüber den Mentoren und ein belebter Austausch ist für diese meist schon viel wert. Bringen Sie Ihr eigenes Wissen und Ihre persönlichen Erfahrungen mit ein, kann auch die Mentorin oder der Mentor einiges lernen.
Fazit zu Mentoring
Wie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, können auch beim Mentoring, vor allem beim arrangierten, unter Umständen Missverständnisse, Antipathien und Streitereien entstehen. In diesem Fall ist es manchmal das Beste, das Mentoring-Verhältnis zu beenden und gegebenenfalls neu zu vermitteln. Entwickelt sich jedoch ein angenehmes Klima, in dem beide Beteiligten offen reden und miteinander wachsen können, kann das eine sehr fruchtbare Erfahrung sein. Unternehmen können Mentoring als Werkzeug sehen, um Führungskräfte auszubilden, Digitalisierung voranzutreiben und Diversität zu erhöhen.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
Von Konrad Adenauer, ehemaliger Bundeskanzler Deutschlands
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