
Mitarbeiterführung: Management der 4 Persönlichkeiten
In Teams und Abteilungen treffen die verschiedensten Persönlichkeiten und Charaktere aufeinander und versuchen, produktiv zusammenzuarbeiten. Für Führungskräfte ist es keine leichte Aufgabe, die Leitung von Menschen mit verschiedenen Charaktereigenschaften unter einen Hut zu bringen. Unterschiedliche Persönlichkeiten am Arbeitsplatz zu verstehen und zu managen ist aber eine wichtige Fähigkeit, um ein effektives Team zu bilden. Dabei wird häufig erwartet, dass alle Mitarbeitende gleich behandelt werden. Was diese Erwartung außer Acht lässt: Wir müssen andere so behandeln, wie sie behandelt werden wollen. Effektive Mitarbeiterführung geht auf individuelle Stärken und Schwächen ein und versteht, dass gute Führung kein One-Size-Fits-All-Ansatz sein kann. Welche vier Persönlichkeitstypen dabei berücksichtigt werden sollten und wie das Management dieser aussieht, lesen Sie bei zweikern.
Führung ist individuell
Das, was für den einen funktioniert, funktioniert für den anderen nicht. Manche Mitarbeitende bevorzugen mehr Kontakt und direkte Anweisungen, andere wiederum blühen erst durch mehr Freiheit und Selbstständigkeit auf. Es ist das Ziel eines jeden guten Teamleiters, am Arbeitsplatz eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder Mitarbeitende seinen Platz kennt und sich akzeptiert fühlt. Das bedeutet auch, das Führungsverhalten an die Persönlichkeit der Mitarbeitenden anzupassen. Hat man verstanden, dass nicht jeder Mensch die gleichen Ziele, Bedürfnisse und Präferenzen hat, wird man toleranter und einfühlsamer. Es gibt zahlreiche Theorien zur Beurteilung und Einordnung der menschlichen Persönlichkeit, die zum besseren Verständnis unserer Denk- und Verhaltensmuster beitragen. Eine der bekanntesten Persönlichkeitstheorien ist die DISG-Typologie von William Moulton Marston.
DISG ist ein Akronym, das für die vier menschlichen Grundverhaltenstendenzen steht: D steht für dominant, I für initiativ, S für stetig und G für gewissenhaft. Diese vier Dimensionen lassen sich durch ein psychometrisches Instrument erheben, das Menschen dabei hilft, ihren eigenen und den Persönlichkeitsstil anderer besser zu verstehen. Das erleichtert die Anpassung der Kommunikation an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und an die Art und Weise, wie sie Informationen verarbeiten. Menschen mit verschiedenen Persönlichkeiten bevorzugen unterschiedliche Arbeitsumgebungen, um produktiv und motiviert sein zu können. Viele Konflikte am Arbeitsplatz rühren von Missverständnissen zwischen den verschiedenen DISG-Persönlichkeitsstilen her. Ist man sich dieser Unterschiede bewusst, kann eine gemeinsame Basis gefunden und eine Konfliktsituation entschärft werden.
Management der verschiedenen Persönlichkeiten
Dominanter Typ
Persönlichkeiten des Typs D brauchen eine starke Führungskraft, die genauso hart im Nehmen ist wie sie selbst. Die oder der Vorgesetzte sollte klar umrissene Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuweisen und ihnen die Selbstständigkeit geben, diese zu erfüllen. Menschen mit einer eher dominanten Persönlichkeit wollen klare und prägnante Aussagen, die die wichtigsten Informationen beinhalten. Zudem ist es diesen Personen wichtig, die eigenen Ziele zu erreichen und diese auch priorisieren zu können. Sie erwarten daher, dass ihnen dieser Raum zur Entfaltung ihrer Ideen gegeben wird. Herausforderungen und Veränderungen motivieren dominante Typen und sie haben kein Problem damit, diese auch selbst herbeizuführen. Durch ihre motivierte Art schaffen sie es, auch andere Teammitglieder zu inspirieren und kreatives Denken zu animieren. D-Typen erkennt man an ihrem aufgeschlossenen Wesen, dem selbstbewussten Auftreten und der Fähigkeit, Entscheidungen schnell und ohne Angst vor Risiken treffen zu können.
Initiativer Typ
I-Typen reagieren gut auf Führungskräfte, die eine Beziehung zu ihnen aufbauen, sie inspirieren und ermutigen. Die Führungsperson sollte nicht zu distanziert sein, sondern sich eher wie ein Freund verhalten, informelle Gespräche führen und Ratschläge geben. Eine initiative Person bezieht ihre Energie aus positiven Emotionen. Führungskräfte sollten deshalb positive Gefühle und Erfahrungen stärker betonen, um sie zu motivieren und zu inspirieren. I-Typen brauchen etwas mehr Kontrolle ihrer Aktivitäten durch Vorgesetzte, da sie dazu tendieren, von einer Aufgabe zur nächsten zu springen und impulsiv zu handeln. Initiative Typen sind freundlich, enthusiastisch und charmant, wodurch sie für eine gute Stimmung im Team sorgen und kreative Lösungen finden. Diese Persönlichkeiten lassen sich oft an ihrer Gesprächigkeit, der lebhaften Mimik und ihrem charmanten Auftreten erkennen.
Stetiger Typ
Personen mit einer Typ-S-Persönlichkeit können erst effektiv geführt werden, wenn sie der Führungskraft vertrauen. Um dies zu erreichen, müssen Führungspersonen Versprechen einhalten und die richtige Einstellung zur Arbeit zeigen. Sobald sich ein S-Typ wohlfühlt, wird er sich öffnen und als wahrer Team-Player entpuppen. Sie ziehen eine unterstützende und kooperative Arbeitsumgebung, die routiniert und entspannt bleibt vor. S-Typen bevorzugen Stabilität über Veränderung und Harmonie über Konflikte. Sie beenden, was sie beginnen, und können erkannt werden an ihrer geduldigen Art und ruhigeren Körpersprache.
Gewissenhafter Typ
G-Typen erwarten von ihrer Führungskraft, dass sie konsequent und fachkundig ist und Aufgaben klar und präzise delegieren kann. Personen des gewissenhaften Persönlichkeitstyps streben nach Perfektion und bevorzugen es, ihre Arbeit in Ruhe und ohne Druck auszuüben. Sie kontrollieren und überprüfen lieber doppelt, um sicherzustellen, dass alles „perfekt“ ist. Dieser Typ denkt logisch und analytisch und will ein sicheres und risikofreies Arbeitsumfeld. Durch ihren Hang zur Perfektion tendieren sie aber auch dazu, zu selbstkritisch und unflexibel zu sein. Im Team fungieren sie häufig als Realitätscheck und planen gerne. Typisch für G-Typen ist ein vorsichtiges, korrektes Sprachmuster und eine weniger expressive Gestik und Mimik.
Fazit zur Mitarbeiterführung
Eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte besteht darin, durch Selbstkenntnis und flexible Verhaltensweisen effektiver zu werden. Durch das Verständnis für die DISG-Stile der Mitarbeitenden und durch das Lesen der Persönlichkeitstypen anderer kann das eigene Führungsverhalten besser angepasst werden, um effektiv mit den Mitarbeitenden zu arbeiten. Die meisten Menschen besitzen Merkmale mehrerer Persönlichkeitsstile, weshalb das DISG-Modell nicht als einzige Grundlage zur Bestimmung von Persönlichkeiten herangezogen werden sollte. Trotzdem bietet diese Theorie Hilfestellungen, die das Management verschiedener Personen eines Teams erleichtert.
Das Geheimnis, mit allen Menschen in Frieden zu leben, besteht in der Kunst, jeden seiner Individualität nach zu verstehen.
Von Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), deutscher Pädagoge, Publizist und Politiker
Literatur:
Marston, W. M. (2013). Emotions of normal people. Routledge.
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