Nachhaltigkeit: Schnelle Lösung - Sofort!
Wenn ich das Wort Nachhaltigkeit höre, bekomme ich auf irgendeine unerklärliche Art und Weise Bauchschmerzen. Zum Einen wird dieses Wort unfassbar inflationär gebraucht und liefert sich damit ein schlagkräftiges Duell mit dem Begriff "Innovation", zum Anderen verwechselt man Nachhaltigkeit viel zu gerne mit kurzfristiger Veränderung.
Der Mensch neigt dazu, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Irgendwo verständlich, denn Widerstand ist mit Anstrengung gleichzusetzen. Bestes Beispiel ist eine Geschichte, die tatsächlich so passiert ist.
In der Zeit, in der ich noch im Krankenhaus tätig war, kam eine Angehörige eines Patienten auf mich zu und wollte einen Rat von mir. Allerdings konnte ich kaum glauben, was diese Person von mir wollte.
Sie erkundigte sich nach einer Tablette gegen die Angst vor Krankenhäusern.
Genauso hätte diese Person mich nach einer Tablette fragen können, die ihr die Fähigkeit des Fliegens gewährt. Das spiegelt auf eindrucksvolle Art und Weise wider, was der Mensch eigentlich sucht. Schnelle Lösungen für Probleme, die belasten. Sei es das Übergewicht, das ich einfach nicht los werde, die Schmerzen im Knie, die mich einschränken zu Laufen oder aber auch Ängste, denen ich mich eigentlich stellen müsste, damit ich sie langfristig in den Griff bekomme. Das gleiche gilt aber auch für Veränderungen im Arbeitsumfeld. Nachhaltige Veränderung wird immer anstrengend sein und NEIN, nicht immer gibt es eine Tablette für meine Probleme.
Was macht Nachhaltigkeit wirklich aus?
Nachhaltige Veränderung bedeutet vereinfacht nicht mehr, als die veränderten Prozesse soweit integriert zu haben, dass ich bei der Durchführung nicht mehr darüber nachdenken muss.
Nun hör ich die Kritiker, die sagen: Nun ja, das ist doch logisch, das wissen wir doch schon! Erzähl uns doch was NEUES!
Darauf lässt sich vorweg nur eines Antworten. "WISSEN ist nicht gleich VERSTEHEN!" Man muss sich den veränderten Vorgang immer wieder zu Gemüte führen, bis es Klick macht und wir es verstanden haben. Das hört sich eigentlich einfach an, allerdings kommt es hierbei immer wieder zu Problemen, die diese angestrebte Nachhaltigkeit verhindern.
Unsere festgefahrenen Strukturen, die es uns einfach nicht erlauben, die Comfort-Zone zu verlassen.
Warum sollten wir diese auch verlassen? Bisher hat ja auch immer alles funktioniert. Stimmt! Bisher. Für Unternehmen gilt aber: Die fortschreitende Zeit führt zu Veränderungen des Marktes, an die ich mich anpassen muss um konkurrenzfähig zu bleiben. Genau diese Begebenheit führt zu etwas, das mit der Einnahme einer Tablette gleichzusetzen ist.
Schaff nachhaltige Veränderung. - Sofort!
Wir sind nun an dem Punkt, an dem die Unternehmensführung erkennt, dass Veränderung notwendig ist. Für Alle, die sich gefragt haben: "Was macht eigentlich dieser komische Vogel auf der Tablette des Beitragsbildes?" - Hier die Antwort. Sie beschreibt das oftmals vorzufindende Verhalten der Chefriege im Veränderungsprozess. Veränderung = JA; Aber doch bitte bei den Anderen! Ein klassisches Vogel-Strauss-Syndrom. Es sind ja schließlich genug Personen vorhanden, die man verändern kann. Da greift ein klassisches Sprichwort, das die meisten von uns schon einmal gehört haben.
Der Fisch beginnt zumeist am Kopf zu stinken!
Mit Nachhaltigkeit hat dieses Vorhaben nämlich nichts zu tun. Auch wenn ich die Symptome kurzfristig beseitige und meine Mitarbeiter sich direkt nach dem Training oder den vermittelten Inhalten durch eine Fachkraft um die Arme fallen, wird der alte Trott spätestens zwei Wochen später wieder einkehren. Doch Warum ist das so?
Sei ein Vorbild und lebe es vor!
Ein Beispiel: Ein Meeting wird veranlasst, in dem sämtliche Führungspositionen anwesend sein sollen. Die Geschäftsführung kommt nun 5 Minuten zu spät. Klingt im ersten Moment nach einem gewohnten Szenario. Doch warum sollten die Mitarbeiter dieses Unternehmens pünktlich sein, wenn der Chef es nicht im geringsten vorleben kann. Der Raum für Veränderung ist überhaupt nicht vorhanden. Die von der Geschäftsführung geforderte Nachhaltigkeit, wird im Keim erstickt aufgrund des eigenen Verhaltens.
Es hat etwas Gutes, dass es eben nicht für alles eine Tablette gibt und man nur schnipsen muss um sich zu Verändern. Also was braucht es genau, um nachhaltig zu sein?
4 Fakten, die zu Nachhaltigkeit führen (können)
Ich möchte auf simple Art und Weise zusammenfassen, was es braucht, um der so ersehnten Nachhaltigkeit ein großes Stück näher zu kommen.
Fakt 1
Unabdingbares Commitment der Geschäftsführung. (Die Hingabe zur Veränderung)
Fakt 1 ist mit Sicherheit zugleich einer der wichtigsten Punkte. Ohne die Veränderungsbereitschaft des Chefs und dem Vorleben der angestrebten Kultur, kann keine langfristige Veränderung erzeugt werden. Einzig und allein der Frust steigt, weil der fünfte Psychologe verheizt wurde, der den Umbruch nicht hervorrufen konnte.
Fakt 2
Ziele klar definieren. (Was möchte ich erreichen)
Ohne klar definiertes Ziel wird es schwer nachhaltig zu arbeiten. Es ist wichtig, vor jedem Veränderungsprojekt klar zu definieren, was ich erreichen möchte.
Fakt 3
Offene und transparente Kommunikation
Es ist einfach wichtig, offen zu legen, wie es mir mit der geplanten Veränderung geht. In Unternehmen, in denen über die Mitarbeiter hinweg entschieden wird, stößt man ab einem gewissen Zeitpunkt auf reaktante Menschen, die aus Prinzip keine Veränderungsprozesse mehr mitmachen wollen.
Fakt 4
Wiederholen, wiederholen und wiederholen
Hierzu muss man glaub ich wenig sagen. Unser Gehirn braucht einfach Zeit, sich an Veränderungen zu gewöhnen. Ein Kollege hat mal zu mir gesagt, man müsse Neues 36 mal wiederholt haben, bevor nur ansatzweise daran zu denken ist, es langfristig umzusetzen.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag ein Verständnis dafür erzeugt, wie wichtig die Position eines Geschäftsführers ist, um Veränderung nachhaltig zu gestalten. Nur wenn dieser die vereinbarten Punkte vorlebt und klar kommuniziert wohin die Reise geht, ist an Nachhaltigkeit zu denken.
Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.
von Konfuzius
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Kommentar von Aline Kniestedt |
Antwort von Andreas Kerneder
Kommentar von axel tausch |
Antwort von Andreas Kerneder