
Selbstschutz vor Burnout: 8 Tipps zum Abkühlen
Wir haben vor zwei Woche bereits besprochen, was ein Unternehmen alles tun kann, um seine Mitarbeiter vor einer Burnout Erkrankung zu schützen. Ein Unternehmen kann natürlich in Sachen Burnout Prävention einiges bewirken, um Mitarbeitern den bestmöglichen Schutz zu bieten. Da das Thema Burnout Prävention ein sehr wichtiges ist und auch jeden Menschen betreffen kann, ist von unseren Lesern der Wunsch geäußert worden, einen eigenen Beitrag zum Thema "Prävention für Mitarbeiter" zu veröffentlichen. Am Ende ist ja jeder Mensch für sich selbst verantwortlich und sollte einen gewissen Selbstschutz von sich aus betreiben. Aus diesem Grund möchte ich heute verschiedene Strategien vorstellen, was Sie selbst tun können, um sich vor Burnout zu schützen.
Zum letzten Artikel über Burnout Prävention für Unternehmen gelangen Sie hier: Burnout Prävention
Fast alle Menschen durchlaufen Höhen und Tiefen in ihrem Privat- und auch Berufsleben. Ganz nach dem Motto, je höher man fliegt, desto tiefer fällt man. Von einer absoluten Hochphase mit Tatendrang und Elan kommt man schnell zu einem Gefühl der Erschöpfung und Frustration. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch vollkommen normal. Es kann aber auch vorkommen, dass wir vor lauter Motivation versuchen, diese Höchstform auf Dauer zu halten und nehmen deshalb die Anzeichen der Erschöpfung unseres Körpers einfach nicht mehr wahr. Arbeitet man immer weiter und weiter auf diesem Niveau, sagt der Körper irgendwann: „Nein mein Freund, so geht das nicht weiter!“, und man landet in der totalen Erschöpfung. Um dies zu verhindern, kann man sich durch Selbstschutz präventiv vor Burnout schützen. Dazu möchte ich Ihnen heute ein paar Tipps vorstellen, die allesamt eine Verhaltensänderung voraussetzen.
8 Strategien zum Selbstschutz vor Burnout
1. Setzen Sie sich Ziele und Grenzen
Ziele zu setzen kann nicht nur hilfreich sein, um die Arbeitsmotivation zu steigern, sie können Ihnen auch dabei helfen, nötige Erfolgserlebnisse zu erhalten. Haben Sie erst ein Ziel erreicht, können Sie sich ohne schlechtes Gewissen einen freien Nachmittag gönnen. Versuchen Sie aber auch beim Setzen dieser Ziele auf Ihre persönlichen Grenzen zu achten. Machen Sie sich im Vorhinein Gedanken darüber, welches Arbeitspensum für die Erreichung der Ziele angemessen ist und welche Grenzen Sie keines Falls überschreiten sollten.
2. Schrauben Sie Ihre Ansprüche an sich selbst zurück
Versuchen Sie Ihre Messlatte ein wenig herunter zu setzen. Vergleichen Sie sich dazu nicht ständig mit anderen, sondern legen Sie ihr eigenes Arbeitspensum fest. Sie müssen nicht ständig 100 % geben, manchmal reichen auch 80 %, um gute Arbeit zu leisten. Trauen Sie sich auch mal Fehler zu machen, Sie sind keine Maschine.
3. Führen Sie Verbote ein
Um Ihrem Körper genügend Erholung und Ausgleich von all dem Stress zu bieten, können Verbote hilfreich sein. Machen Sie sich einen Plan, an welchen Abenden in der Woche Sie nicht erreichbar sind. Schalten Sie dann Ihr Firmen-Handy aus, legen Sie den Laptop bei Seite und machen Sie etwas, das Ihnen Spaß macht. Sie können auch ein Arbeitsverbot für einen ganzen Tag mit sich selbst vereinbaren. Am besten ist es, wenn Sie dies mit Ihrem Vorgesetzten absprechen. Ein weiteres Verbot, das Sie einführen sollten, ist in Pausen durchzuarbeiten. Pausen sind extrem wichtig für den Körper, um neue Energien zu sammeln. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie Ihrem Körper diese Erholung gönnen. In stressigen Zeiten ist man oft dazu geneigt, ungesund und sehr hastig zu essen. Gerade dann ist der Körper jedoch besonders auf gesunde und ausgewogene Ernährung angewiesen. Er benötigt viele Nährstoffe und Vitamine, um solche Stressphasen zu überstehen.
Noch einmal zusammengefasst: Erholungsphasen, Ausgleich (z. B. in Form von Sport), Pausen einhalten und auf die Ernährung achten, können einen Ausgleich zum Stress im Job und Alltag darstellen.
4. Führen Sie Gebote ein
Im Gegenzug zu den Verboten, können Sie auch Gebote einführen. Bspw. können Sie sich einmal die Woche zum Squash spielen verabreden oder mit Freunden einen gemütlichen Abend verbringen. Ein weiteres Gebot könnte sein, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Das Gebot, ein Stück Obst am Tag zu essen, kann Ihrem Körper bereits dabei helfen, notwendige Vitamine für den Tag zu sammeln. Ich denke, Sie sehen, worauf ich hinauswill. Nehmen Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen oder die Sie im Stress oft vergessen und führen Sie diese als Gebot ein. Schreiben Sie es sich auf oder notieren Sie sich arbeitsfreie Zeiten im Kalender.
5. Optimieren Sie Ihr Zeit- und Stressmanagement
Im Alleingang sein eigenes Zeit- und Stressmanagement zu optimieren, stellt eine große Herausforderung dar. Am besten ist es hier ein Seminar zu diesem Thema zu besuchen. Trotzdem gibt es kleine Dinge mit großer Wirkung, die man im Alltag leicht umsetzen kann.
- Machen Sie sich zum Beispiel die letzten 15 Minuten Ihres Arbeitstages eine Prioritätenliste für den nächsten Tag. Versuchen Sie dabei auch immer wieder kognitiv einfache Aufgaben einzubauen, um sich eine kleine Konzentrationspause zu gönnen.
- Schieben Sie unangenehme Tätigkeiten nicht hinaus, sonst belasten sie Sie den ganzen Tag.
- Versuchen Sie sinnlose Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, seien Sie kompromissbereit.
- Schreiben Sie sich alles auf! Es verursacht nur noch mehr Stress, wenn Sie versuchen sich alles zu merken und dann doch wieder vergessen.
6. Schätze Sie das, was Sie haben
Ich denke ein großer Faktor beim Thema Burnout ist die Unzufriedenheit. Wir alle wollen den perfekten Job, der Spaß macht, mit wenig Arbeit aber viel Geld, eine Familie, ein Haus, einen Garten, ein schnelles Auto ... Wir wollen die Welt erkunden, viel auf Urlaub fahren und einfach glücklich sein. Für die meisten Menschen wird diese Vorstellung allerdings für immer ein Traum bleiben und so macht sich oft Unzufriedenheit breit. Warum sind wir nicht einfach mal glücklich, mit dem was wir haben und machen das Beste daraus? Stechen Sie aus der Menge heraus, indem Sie gute Laune verbreiten und Ihren Kollegen und Kunden ein Lächeln entlocken. Es wird Ihnen selbst den Tag versüßen.
7. Hören Sie auf Ihren Körper und auf Ihr Umfeld
Ist man gerade in Höchstform, voller Euphorie und Leistungsdrang, ist es sehr schwierig, Anzeichen einer Überlastung des Körpers selbst zu erkennen. Achten Sie gerade in solchen Phasen besonders auf Ihren Körper. Fühlen Sie sich andauernd gereizt, neben der Spur, kraftlos, angespannt, rastlos und dauermüde sollten Sie anfangen zu hinterfragen, welche Gründe es für diese Gefühlszuständige geben könnte. Wenn Ihnen auffällt, dass normal angenehme Gespräche oder Besprechungen mit Kollegen zunehmend belastend wirken, dass Sie aus jeder Aussage von Kollegen Forderungen heraushören, emotional distanzierter werden oder immer wieder zynische Bemerkungen abgeben, suchen Sie den Grund dafür bei Ihnen selbst. Recherchieren Sie, wie lange Ihren Kollegen diese Veränderung bereits aufgefallen ist und suchen sie nicht den Fehler bei anderen. Auch Ihre Familie kann ein Warnsignal sein, klagt Ihr Partner bereits seit Monaten Sie hätten überhaupt keine Zeit mehr, Sie seien zu einem anderen Menschen geworden, hören Sie darauf und reagieren Sie so schnell wie möglich.
8. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch
Wenn Sie merken, dass etwas nicht stimmt und Sie sich ausgebrannt und chronisch überfordert fühlen, scheuen Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der präventive Selbstschutz ist irgendwann auch einfach zu wenig effizient, wenn man bereits in der Burnout-Spirale steckt. Viele Menschen tendieren leider dazu, solche Zustände aussitzen zu wollen, ganz nach dem Motto: „Durchbeißen, es kommen sicher wieder stressfreie Zeiten“. Wenn Sie an Ihrer Situation nichts verändern, schlittern Sie womöglich in eine Burnout Erkrankung und dann ist es nicht mehr so einfach, in den normalen Berufsalltag zurückzukehren.
Nicht die Menge der Arbeit verursacht den alltäglichen Stress, sondern der Mensch, der dich ihretwegen kritisiert und unter Druck setzt. Zugegeben: Manchmal bist du selbst dieser Mensch.
von Peter Hohl
Einen Kommentar schreiben