Soziale Führungskompetenzen: Die wichtigsten Soft Skills
Erfolgreiche Menschen sind oft auch charismatische, sympathische Menschen. Das gilt nicht zuletzt auch für Führungskräfte. Neben fachlichen Qualifikationen können Soft Skills wie emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit und Selbstbewusstsein den Erfolg einer Führungsperson ausmachen. Wo Menschen geführt werden, bedarf es immer auch Mitgefühl und Verständnis, wenn engagierte und zufriedene Mitarbeitende das Ziel sind. Was emotionale Intelligenz ausmacht und wie sechs der wichtigsten sozialen Führungskompetenzen und Soft Skills lauten, lesen Sie im Artikel von zweikern.
Hard versus Soft Skills
Was genau sind eigentlich Soft Skills? Zu den weichen Faktoren zählen Fähigkeiten, die über fachliche und berufstypische Kenntnisse hinausgehen. Dazu gehören unter anderem Persönlichkeitsmerkmale und fachübergreifende soziale sowie emotionale Kompetenzen. Hard Skills beschreiben hingegen spezifische Fähigkeiten, die für den Beruf relevant sind. Während Hard Skills durch Ausbildungen, Schulungen, Studium und praktische Erfahrung gesammelt werden können, sind Soft Skills etwas schwieriger zu erwerben. Erstere können auch leichter erfasst und gemessen werden, etwa durch Leistungstests und Zeugnisse. Emotionale und soziale Fähigkeiten sind schwieriger zu testen und zu quantifizieren. Diese weichen Kompetenzen sind zwar nicht berufsspezifisch, haben aber dennoch einen wesentlichen Einfluss auf schulischen und beruflichen Erfolg (Heckman & Kautz, 2012; Mitchell et al., 2010).
Die Basis vieler Soft Skills bildet die emotionale Intelligenz. Sie bestimmt sowohl wie man mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umgeht, als auch wie man im Kontakt mit anderen Menschen handelt. Personen mit höherer emotionaler Intelligenz verstehen eigene Emotionen besser und sind auch eher dazu in der Lage, Einfluss auf die Gefühle anderer zu nehmen. Emotionale Intelligenz ist zwar zum Teil genetisch veranlagt, lässt sich aber auch durch das Trainieren von Soft Skills steigern. Dies kann auf zwei Ebenen erfolgen: Die erste betrifft persönliche Kompetenzen und bezieht sich auf den Umgang mit sich selbst. Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Disziplin und Selbstvertrauen können unter anderem durch Selbstführung und -coaching verbessert werden. Soziale Kompetenzen betreffen den Umgang mit anderen Menschen und bauen auf den persönlichen Fähigkeiten und der emotionalen Intelligenz auf.
Erfolgreiche Führung braucht Emotionen
Um ein Team oder ein Unternehmen erfolgreich führen zu können, braucht es ausgeprägte soziale Führungskompetenzen. Engagierte Mitarbeitende, die die Werte des Unternehmens und der Führungspersonen vertreten und leben, sind für den Erfolg einer Organisation Gold wert. Sozial und emotional kompetente Führungskräfte berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden und wissen, wann konstruktiv kritisiert und wann gelobt werden muss. Auch für die eigene Karriere ist die Fähigkeit, tragfähige Beziehungen auf- und auszubauen wichtig. Emotionale und soziale Kompetenzen sind also sowohl für jede Führungskraft selbst als auch für das gesamte Unternehmen wichtig. Die Zusammenarbeit mit einer Organisation mit flexiblen und umgänglichen Ansprechpartnern ist meist automatisch um ein Vielfaches angenehmer.
Die 6 wichtigsten Soft Skills
1. (Konstruktive) Kritikfähigkeit
Um sich als Mensch und als Führungskraft verbessern zu können, ist Kritikfähigkeit unerlässlich. Sozial kompetente Führungskräfte müssen fähig sein, konstruktive Kritik annehmen und umsetzen zu können. Wichtig ist aber nicht nur die Annahme von Kritik, sondern auch das gekonnte Ausüben von Kritik. Mitarbeitende zu kritisieren, ohne auf eine persönliche oder emotionale Ebene zu rutschen, braucht Übung und Empathie.Lesen Sie mehr darüber, wie konstruktives Kritisieren aussehen kann.
2. Konfliktfähigkeit
Sollten Gespräche mit Mitarbeitenden oder innerhalb des Teams doch in Streit ausarten, wissen sozial kompetente Führungskräfte, wie der Konflikt rasch deeskaliert werden kann. Wichtig für Konfliktfähigkeit sind Sachlichkeit, Selbstbewusstsein und Fairness. Aktives Zuhören der Führungskraft auf beiden Seiten des Konflikts trägt zur schnellen Klärung des Missstandes bei.
3. Vorbildfunktion
Um als Führungskraft Einfluss auf die Mitarbeitenden nehmen zu können, muss die Rolle des Vorbilds richtig genutzt werden. Das bedeutet, wichtige persönliche und organisationale Werte zu leben und tragfähige Beziehungen auszubauen. Ist erst eine Vertrauensbasis zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft entstanden, kann erfolgreiche Führung gelingen.
4. Kommunikationsfähigkeit
Offene und faire Kommunikation ist das A und O produktiver Zusammenarbeit. Dazu braucht es effektive mündliche Kommunikation und eine klare schriftliche Ausdrucksweise. Probleme werden schneller gelöst, wenn effektiv kommuniziert wird. Auch im Umgang mit Kunden und externen Geschäftspartnern ist diese Kompetenz ein großer Vorteil.
5. Verantwortungsbereitschaft
Die fünfte Kompetenz bildet die Bereitschaft, Verantwortung übernehmen zu können. Damit ist unter anderem auch die Loyalität gegenüber den Mitarbeitenden gemeint. In einer positiven Fehlerkultur werden Mitarbeitende für Missgeschicke nicht an den Pranger gestellt, sondern emotional und methodisch unterstützt. Nach außen übernimmt die Führungskraft deshalb die Verantwortung für Fehler innerhalb der Organisation.
6. Persönliche Stärken
Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Schwächen. Erfolgreiche Menschen sind sich der eigenen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen bewusst und nutzen diese zu ihrem Vorteil. Fällt das Überzeugen anderer Menschen für neue Ideen besonders leicht, kann dies etwa für Motivations- und Begeisterungszwecke genutzt werden. Ist man ein eher introvertierter Mensch, kann die Führung eines kleinen, engen Teams leichter fallen.
Fazit zu sozialen Führungskompetenzen
Wie man weiß, ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Diese Weisheit trifft auch auf Führungskräfte zu. Die Voraussetzung dafür, eine erfolgreiche und sozial kompetente Führungskraft zu sein, ist häufig Offenheit. Offenheit, Neues zu lernen, Kritik anzunehmen und sich selbst besser kennen zu lernen.
Es ist die Führung, die Unternehmensqualität macht oder verhindert.
Von Gertrud Höhler, Unternehmensberaterin
Literatur:
Heckman, J. J., & Kautz, T. (2012). Hard evidence on soft skills. Labour economics, 19(4), 451-464.
Mitchell, G. W., Skinner, L. B., & White, B. J. (2010). Essential soft skills for success in the twenty-first century workforce as perceived by business educators. Delta Pi Epsilon Journal, 52(1).
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