
Um Projekte erfolgreich zu machen, muss man nur den Druck erhöhen!
"Um Projekte erfolgreich zu machen, muss man nur den Druck erhöhen!"
Wie oft habe ich diesen Satz in den vergangenen Jahrzehnten gehört?
In immer wiederkehrenden Situationen sitzen Entscheider, Controller, Projektleiter und Qualitätsmanager in Kernteam-Meetings und Lenkungsausschüssen zusammen und philosophieren über theorielastige Meilensteinpläne. Tatsächlich müssen Projekte in regulierten Branchen genauso gut laufen wie in anderen Branchen auch. Wenn es nicht auch noch ein – mitunter lästiges – Qualitätsmanagement gäbe. Und so hört man in diesen Meetings Sätze wie: „Validieren muss man halt auch ...“ Ein anderer, gern genommener Satz: „Das kaufen wir ein, die machen das dann schon!“. Aus solchen Äußerungen lässt sich leicht ableiten, wie gering ein gesundes Verständnis für das Qualitätsmanagement ausgeprägt ist.
Um fair zu bleiben: Es ist ein komplexes Thema, das von Gesetzen und deren Interpretation – aber auch von Normen, Regeln und Handlungsanweisungen geprägt ist. Dazu existieren sich überlappende und ergänzende Anweisungen aus Deutschland, Europa und den USA. Anweisungen, die wiederum übersäht sind mit Vokabeln wie „sollte“ und „könnte“, die eine konkrete Umsetzung eher erschweren als vereinfachen. Vor allem im Englischen muss man sehr genau aufpassen, wie „shall“ und „should“ zu interpretieren sind. Das sind nicht die besten Voraussetzungen, um dieses Thema spannend und motivierend in einem Unternehmen aufzuhängen.
Projekte brauchen viel Papier und Staub
Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das Qualitätsmanagement viel Papier in vielen Ordnern produziert, aber dann nach Abschluss des Projekts in einem Schrank verschwindet und nie wieder zum Einsatz kommt. Passend dazu zitiere ich den authentischen Ausspruch eines Teilprojektleiters, der das allgegenwärtige Problem gut auf den Punkt bringt: „Ich weiß, dass ich diese Anforderungen jetzt erfüllen muss, bin aber froh, wenn ich das alles nach Projektabschluss wieder vergessen kann!“
Das Bewusstsein für einen zeitgemäßen Qualitätsbegriff weist also ernsthafte Lücken auf. Oder anders formuliert: Es ist schwer vermittelbar, was Qualität bedeutet, wie Qualität nachhaltig aufrecht gehalten werden kann und welches Erfolgspotential darin schlummert – auch abseits der Validierung.
Aber was ist nun diese Qualität, von der ich rede? Auf einen ganz einfachen Nenner heruntergebrochen entsteht sie aus – ob sie es glauben oder nicht – „gesundem Menschenverstand“. Es geht also um „Gesundheit“, „Menschen“ und „Verstand“!
Damit versteckt sich die Qualität nicht hinter Gesetzen und Normen. Qualität ist sichtbar. Und so wird Qualität auch eine (Unternehmens-)Kultur, ein Lebensgefühl und prägt so einen ganzen Lifestyle. Also ein Lifestyle for Quality.
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