
Umsetzungsstärke: Kernkompetenz angesehener Führungskräfte
Großartige Ideen und Ziele zu haben, reicht meist nicht aus, um diese auch wirklich umzusetzen. Ohne die nötige Willenskraft und Selbstkontrolle werfen viele Menschen früher oder später das Handtuch. Diese Kernkompetenz, die viele angesehene Führungskräfte und Entrepreneure erlernt haben, verhilft zu mehr Selbstvertrauen, besseren Leistungen und weniger Stress (Tangney, Boone & Baumeister, 2018). Wie viele andere Kompetenzen erfolgreiche Führungskräfte lässt sich auch die Umsetzungsstärke erlernen und üben. Was es braucht, um Motivation in konkrete Handlungen umzusetzen und welche fünf Komponenten die Umsetzungsstärke umfasst, lesen Sie heute bei zweikern.
Das Geheimnis des Erfolgs
Die Frage, warum manche Menschen erfolgreicher sind als andere, beschäftigt uns bereits seit der Gründung der Philosophie durch Sokrates. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses Thema empirisch erforscht und es konnten einige Eigenschaften gefunden werden, die erfolgreiche Personen auszeichnen. Eine Kernkompetenz ist dabei die Umsetzungskompetenz, die als Synonym für Tatkraft gilt. Es ist zwar ein wichtiger erster Schritt, Ziele zu haben, diese aber auch zu erreichen, bedarf Tatkraft und Durchhaltevermögen. Fehlt Mitarbeitenden und Führungskräften diese Umsetzungsstärke, zeichnet sich das auch auf Unternehmensebene ab, indem beispielsweise Maßnahmen in Meetings beschlossen, aber nie tatsächlich umgesetzt werden. Die Folge davon ist Stagnation sowohl auf persönlicher als auch auf organisationaler Ebene.
Unternehmen mit hoher Umsetzungskompetenz zeichnen sich durch die Förderung wichtiger Themengebiete aus. Einer dieser Bereiche ist der Umgang mit Informationen. Ein effizienter Informationsfluss ermöglicht schnelles Reagieren auf Schwierigkeiten und einen unternehmensweiten Wissensaustausch. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das aktive Anpacken und die Entscheidungsfreudigkeit von Führungskräften verschiedener Ebenen. Zudem sind gezielte Anreize und finanzielle Boni, die auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten bereitgestellt werden, ein bedeutender Teil der Umsetzungskompetenz. Eine flache Unternehmensstruktur, die auch horizontale Beförderungen zulässt, bietet eine gute Basis für eine innovative Unternehmenskultur. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Menschen mit einer hohen Umsetzungskompetenz zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus.
Fünf Komponenten umsetzungskompetenter Personen
1. Emotionskontrolle
Ein wichtiger Teilaspekt der Umsetzungskompetenz ist die Fähigkeit, Stress und negative Stimmungen zu navigieren. Stress entsteht, wenn wir eine emotionale Belastung erfahren, häufig ausgelöst durch Niederlagen, zwischenmenschliche Konflikte oder Überforderung. Verwenden wir unsere gesamte mentale Energie darauf, negative Gefühle im Zaum zu halten, bleiben für kreative und positive Arbeit keine Ressourcen übrig. Diese positiven Gefühle brauchen wir, um genug Motivation und Disziplin aufzubringen, um unsere Ziele auch verfolgen zu können. Ein akzeptierender, empathischer Umgang mit sich selbst und den eigenen Gefühlen ist der erste Schritt in Richtung Emotionskontrolle. Diese Fähigkeit lässt sich auch auf andere Menschen übertragen. Eine erfolgreiche Führungskraft sollte in der Lage sein, auch andere in eine positive Gefühlslage zu versetzen.
2. Aufmerksamkeitssteuerung
Von einem Ziel zum nächsten zu springen, ohne das vorherige erreicht zu haben, ist häufig ein Zeichen von fehlendem Fokus. Klar formulierte Ziele, die im Einklang mit den persönlichen Werten stehen, besitzen die höchste Motivationskraft. Ist man sich der eigenen Werte jedoch nicht bewusst, ist das fokussierte Verfolgen langfristiger Ziele eine Herausforderung. Machen Sie sich Gedanken darüber, wo Ihre Prioritäten liegen und wie Sie Ziele formulieren können, damit sie langfristig motivierend wirken. Die Aneignung verschiedenster Methoden, die dabei helfen, Ablenkungen und Hindernisse zu minimieren, tragen ebenso zu einer besseren Aufmerksamkeitssteuerung bei.
3. Selbstvertrauen
Menschen mit hohem Selbstvertrauen finden sich häufig in höheren Managementpositionen wieder, und das mit gutem Grund: Sie können dem Einfluss anderer besser widerstehen, sind glücklicher, risikofreudiger und haben eine größere Ausdauer (Myers, 2013). In engem Zusammenhang mit Selbstvertrauen steht die Selbstwirksamkeitsüberzeugung als einem weiteren wichtigen Aspekt der Umsetzungsstärke. Darunter versteht man die Überzeugung, neue und schwierige Aufgaben mithilfe eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Die Selbstwirksamkeit wird gestärkt über eigene Erfolgserlebnisse, verbale Ermutigungen und eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung.
4. Selbstdisziplin
Disziplin funktioniert am besten, wenn sie intrinsisch motiviert ist. Entsteht sie aus auferlegtem Zwang und der Drohung mit Sanktionen, entsteht Widerstand und ein kurzfristiger Motivationsschub, der bei weitem nicht so wirksam ist wie einem tieferen Sinn entsprungene Selbstdisziplin. Klare Prioritäten helfen auch hier, realistische Ziele zu setzen, die aus eigenem Antrieb erreicht werden können. Größere Aufgaben können visualisiert und in kleinere Aufgaben zerlegt werden, um die Disziplin zu stärken. Selbstdisziplin wird besonders dann relevant, wenn unliebsame und schwierige Aufgaben anstehen, die aber für die Erreichung des Endziels wichtig sind.
5. Problemlösung
Besonders wichtig ist zudem die Fähigkeit, komplexe Probleme analysieren, verstehen und lösen zu können. Besonders in einer immer schnelleren und komplexer werdenden Welt gewinnt diese Fähigkeit stetig an Bedeutung. Erfolgreiche Führungskräfte erkennen Schwierigkeiten rasch, reagieren schnell darauf und finden eine passende Lösung, bevor größerer Schaden entstehen kann. Problemlösungskompetenz bedarf auch einiges an Kreativität und zeigt sich nicht nur in theoretischen Anführungen, sondern besonders in der praktischen Umsetzung.
Fazit zur Umsetzungsstärke
Unsere Willenskraft und Entscheidungsfreudigkeit sind zum Teil genetisch veranlagt, lassen sich aber trotzdem trainieren und stärken. Die moderne Psychologie geht davon aus, dass wir für jede Entscheidung, die wir im Laufe eines Tages treffen müssen, Energie verbrauchen. Etablieren wir persönliche Routinen und Rituale, die uns die Qual der Wahl abnehmen, wie beispielsweise das Zusammenstellen des Outfits für den nächsten Tag bereits am Vorabend, haben wir mehr Energie zur Verfügung für die Umsetzung wirklich wichtiger Dinge.
Es gibt kein großes Talent ohne große Willenskraft.
Von Honore de Balzac, französischer Schriftseller, 1799-1850
Literatur:
Neilson, G. L., Martin, K. L., & Powers, E. (2008). The secrets to successful strategy execution. Harvard business review, 86(6), 60-70.
Pelz, W. (2017). Umsetzungskompetenz als Schlüsselkompetenz für Unternehmerpersönlichkeiten: Eine theoretische und empirische Analyse.
Tangney, J. P., Baumeister, R. F., & Boone, A. L. (2004). High self-control predicts good adjustment, less pathology, better grades, and interpersonal success. Journal of personality, 72(2), 271–324.
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