Arbeitsklima: Die 10 No-Go's für jeden Chef
Manchmal fragt man sich einfach: „Warum zum Teufel machen Menschen so etwas?“. Vor allem im Berufsleben kommt man tagtäglich in Situationen, die unnötiger Weise für Aufregung sorgen oder es zu Streitigkeiten kommt. Meist handelt es sich um Kleinigkeiten, die sich einfach vermeiden lassen. Trotzdem werden Dinge getan, oder gesagt, bei denen man das Gefühl hat, die Person kann gar nicht über das Gesagte oder eine Handlung nachgedacht haben. Es wird gestritten, getratscht, gelästert, verpetzt, gelogen und hintergangen und von einem respektvollen und freundlichen Arbeitsklima im Unternehmen kann man nur träumen.
Das alles kann den Arbeitsalltag zur Hölle werden lassen. Wenn solche Spielchen und Intrigen vom eigenen Chef dann auch noch geduldet oder sogar mitgespielt werden, kann dies Formen annehmen, die ein Mitarbeiter auf Dauer nicht ertragen kann.
Das hört sich zwar sehr dramatisch an, es ist aber leider keine Seltenheit, dass Mitarbeiter Aufgrund des schlechten Arbeitsklimas und dem Umgang im Unternehmen (z.B. Mobbing) kündigen. Sehr oft entstehen solle Hasstiraden durch Kleinigkeiten oder Missverständnisse, die sich dann immer weiter aufbauschen.
Überforderung der Führungskräfte gefährdet das Arbeitsklima
Führungskräfte fühlen sich häufig überfordert mit der Situation, wenn sie bemerken, dass es Streitereien oder sogar Mobbing unter den Mitarbeitern gibt. Dann ist es leichter, das Problem zu ignorieren, wegzuschauen und zu hoffen, dass es sich von selbst löst.
Meistens endet das Szenario, indem der betroffene Mitarbeiter aufgrund fehlender Unterstützung von Seiten der Führungskraft das Unternehmen verlässt, jemand neues wird eingestellt und das Rad beginnt sich von neuem an zu drehen. So lange man hier nicht einschreitet und am Arbeitsklima und der Unternehmenskultur arbeitet, wird es immer einen Schuldigen geben, der für alles verantwortlich gemacht wird und es irgendwann nicht mehr aushält.
Wenn der Chef, einen schlechten Umgang im Unternehmen duldet ist es die eine Sache, es geht aber noch schlimmer, nämlich dann, wenn Feindseligkeiten vom Chef ausgehen oder die Spielchen der Mitarbeiter mitspielt.
10 No-Go's in der Mitarbeiterführung
Dazu haben wir eine Liste mit den 10 schlimmsten No-Go's aufgestellt, die ein Chef niemals tun sollte. Ein Vorgesetzter sollte eine vorbildhafte Rolle einnehmen und das Verhalten vorleben, das er sich auch von den Mitarbeitern wünscht. Wenn sich der Chef unfair und unpassend verhält, wird sich das auf unteren Ebenen, wie ein Lauffeuer ausbreiten und das Arbeitsklima gefährden.
Platz 10: Etwas erwarten, was selbst nicht eingehalten wird
Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Mitarbeiter zu spät zu Meetings kommen, dann kommen Sie pünktlich. Wenn Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter respektvoll mit Ihnen reden, dann tuen Sie das ebenso. Sie können von niemanden etwas erwarten, das Sie selbst nicht einhalten.
Platz 9: Den Experten raushängen lassen
Als Führungskraft vieler Mitarbeiter sollten Sie Ihr Fachwissen hinter Ihre sozialen Kompetenzen stellen. Sie sollten offen für andere Meinungen sein und Argumente nicht sofort ablehnen. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier: Expertise vs. soziale Kompetenzen
Platz 8: Keine Fehler akzeptieren
„Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Von Dietrich Bonhoeffer
Fehler zu machen ist sicherlich nichts wofür man bestraft oder verurteilt werden sollte. Versuchen Sie, auch wenn Sie verärgert sind, Ihre Emotionen in Schach zu halten, und suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung, um das Problem zu lösen. So wird Ihr Mitarbeiter daraus lernen und der Fehler wird sich nicht wiederholen.
Platz 7: Nicht auf die Bedürfnisse und Anliegen der Mitarbeiter eingehen
Klar, als Führungskraft haben Sie einiges zu tun und oft wissen Sie gar nicht, wo Sie anfangen sollen. Dennoch sollten Sie immer ein offenes Ohr für die Anliegen Ihrer Mitarbeiter haben, ein „Das ist wirklich nicht mein Problem!“, oder „Ich habe gerade wirklich keine Zeit für Sie!“, sollten Sie auch in stressigsten Zeiten vermeiden.
Platz 6: Bei Problemen keine Verantwortung übernehmen
Wenn Ihr Team, oder Sie einen Fehler gemacht haben, oder etwas nicht so läuft, wie Sie sich das vorgestellt haben, müssen Sie dazu stehen. Wenn Sie die Verantwortung für Misserfolge an ihr Team abschieben, wird es bald kein Team mehr geben.
Platz 5: Sein Wort nicht halten, Abmachungen nicht einhalten
Es gibt nicht viel Schlimmeres als wenn man sich auf Ihr Wort nicht verlassen kann. Seien Sie konsequent in Ihrem Handeln und halten Sie Versprechen auch ein. Zusammenarbeit funktioniert nur mit gegenseitigem Vertrauen und das müssen Sie sich erst verdienen. Wenn Sie ein Versprechen nicht einhalten können, kommunizieren Sie das Problem ehrlich und transparent und Ihr Mitarbeiter wird Verständnis zeigen.
Platz 4: Keine Wertschätzung zeigen und Erfolge der Mitarbeiter einheimsen
Ihre Mitarbeiter arbeiten hart, um Unternehmensziele zu erreichen. Werden Erfolge des ganzen Teams allerdings in die eigene Tasche gesteckt, wird die Arbeitsmotivation schnell sinken. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung und sagen Sie ihren Mitarbeiter, dass sie das Wichtigste im Unternehmen sind.
Platz 3: Keine Informationen weitergeben, fehlende transparente Kommunikation
Seit Anfang des Jahres steht fest, die jährliche Prämie für die Mitarbeiter fällt dieses Jahr aus, dem Unternehmen geht es finanziell sehr schlecht. Wie entscheiden Sie als Führungskraft, sagen Sie es Ihren Mitarbeitern oder werden sie am Ende des Jahres vor vollendete Tatsachen gestellt? Ihre Mitarbeiter rechnen mit dem Geld, Sie wollen aber nicht, dass das Engagement ausbleibt.
Platz 2: Bevorzugung von bestimmten Mitarbeitern und unfaires Verhalten
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter unterschiedlich behandeln und Ihnen sympathische Menschen bevorzugen, sind Streitigkeiten bereits vorprogrammiert. Unfaires Verhalten der Führungskraft kann das gesamte Arbeitsklima massiv schädigen.
Platz 1: Das Wegschauen oder sogar Teilhaben in Mobbingfällen
Wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten gibt es immer Konflikte. Vor allem, wenn Sie als Führungskraft hier nicht einschreiten ist es keine Seltenheit, dass Feindseligkeiten unter Mitarbeiter in Mobbing enden. Die Arbeit wird zur Hölle für die Betroffenen und die Unterstützung von Seiten des Chefs bleibt oft aus. In manchen Fällen geht es sogar soweit, dass Führungskräfte das Spiel der Mitarbeiter mitspielen, oder die Vorfälle beschwichtigen. Dies ist für mich definitiv der größte Vertrauensbruch, den ein Chef, einem Mitarbeiter antuen kann, deshalb hier auf Platz 1.
Dies waren unsere 10 schlimmsten No-Go's in der Unternehmensführung. Bei vielen Punkten war es schwer sie in eine Rangreihe einzuordnen, da sie alle schwerwiegende Folgen für das Arbeitsklima haben. Falls Sie sich als Führungskraft manchmal dabei erwischen, dass Sie sich unangemessen Ihren Mitarbeitern gegenüber verhalten, sollten Sie so schnell wie möglich etwas dagegen unternehmen. Versuchen Sie zu reflektieren, welche Verhaltensweisen öfter vorkommen oder worüber sich Mitarbeiter bereits einmal beschwert haben. Vielleicht haben Sie den Anliegen nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn es bei Ihnen als Mitarbeiter in der Abteilung immer wieder Streit und Feindseligkeiten gibt, suchen Sie ein Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten, vielleicht versucht dieser, das Problem noch zu ignorieren, sollte sich aber so rasch als möglich einklinken und nach Problemlösungen suchen.
Zusätzlich gibts noch eine kleine Infografik zu den Eigenschaften einer herausragenden Führungsperson:
Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben
von Viktor Frankel
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Kommentar von Ekram Bsiri |
Toller Beitrag, danke dafür.
Rund und verständlich dargestellt. Ich würde so gerne die Infografik teilen, das hat jetzt irgendwie nicht geklappt, vielleicht postet Ihr sie nochmal bei fb ? Dann könnte ich sie dort teilen.
Kollegialen Gruß
Ekram
Antwort von Anna Grunwaldt
Hallo Frau Bsiri,
vielen Dank für Ihr gutes Feedback. Sehr gerne teile ich die Infografik gleich auf unserer Facebook Seite, damit sie diese dann teilen können.
Herzliche Grüße und einen schönen Donnerstag.
Anna Grunwaldt
Kommentar von Heide Fischer |
Hallo,
warum ist die Führungsperson der Infografik offensichtlich männlich? Ich hätte eine neutrale Darstellung der Figur besser gefunden.
Antwort von Carina Andorfer
Liebe Frau Fischer!
Vielen herzlichen Dank für Ihren Kommentar! Da haben Sie natürlich Recht, es wäre besser, den Chef /die Chefin neutral darzustellen. In gezeichneter Form ist es allerdings nicht so einfach, dies so klar dazustellen, dass Menschen sofort sehen, worauf wir hinaus wollen. Da ist es leichter, das Klischee vom narzisstischen Big Boss aufzugreifen. Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür. Zwecks der Verständlichkeit gendern wir auch unsere Artikel nicht, was unsere Leserinnen aber nicht weiter stört.
Liebe Grüße,
Carina Andorfer