Auszeit vom Stress: 10 Tipps zur Burnout Prävention
Wir haben uns bereits letzte Woche etwas genauer mit dem Begriff Burnout beschäftigt. Diese Woche möchte ich auf das noch viel wichtigere Thema - Burnout Prävention - eingehen und Ihnen zeigen, welche Persönlichkeiten besonders Burnout gefährdet sind, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter so gut wie möglich schützen kann und wie Sie sich eine Auszeit vom Stress verschaffen.
Falls Sie den letzten Artikel noch nicht gelesen haben und Interesse daran haben, hier der Link: Stressoren in der Überzahl: der Weg ins Burnout
Persönlichkeit mit hohem Burnout Risiko
Gibt es eigentlich Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die ein höheres Risiko für Burnout haben als andere? Oft wird ja behauptet, dass Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind, eher an Burnout erkranken als in anderen Berufssparten. Stimmt das?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass niemand gegen Burnout immun ist und dass es in jeder Berufssparte vorkommen kann.
In sozialen Berufen wie bspw. Arzt, Krankenpfleger, Lehrer, Altenpfleger oder Sozialarbeiter kann der Fakt, für einen anderen Menschen die Verantwortung übernehmen zu müssen oder sogar für dessen Leben verantwortlich zu sein, sehr belastend sein. Allerdings denke ich, dass die Persönlichkeit, die Verhaltensweisen und Einstellungen einer Person einen stärkeren Einfluss auf das Burnout-Risiko haben, als der Beruf an sich.
Wie stark können Sie sich mit diesen Aussagen identifizieren?
- „Wenn ich nicht da bin, läuft im Betrieb überhaupt nichts, da geht alles drunter und drüber! Was würden die nur ohne mich tun?“
- „Die Erfolge in meiner Arbeit machen mich zu dem was ich bin!“
- „Ich mache immer mehr Überstunden als meine Kollegen. Ich will einen guten Eindruck erwecken!“
- „Ich versuche immer alles perfekt zu machen. Fehler gibt es bei mir nicht!“
- „Auch wenn ziemlich viel zu tun ist, versuche ich alle Aufgaben selbst zu erledigen, das geht schneller und ich kann mir sicher sein, dass alles korrekt ist!“
Welche der folgenden Persönlichkeitseigenschaften treffen auf Sie zu?
Perfektionismus - Bei Ihnen gibt es keine Kompromisse. Aufgaben werden ordentlich und perfekt wie immer erledigt. Es ärgert Sie besonders, wenn etwas nicht so funktioniert, wie Sie das gerne hätten. Aus diesem Grund fällt es Ihnen auch schwer Aufgaben abzugeben, da Sie mit der Arbeit anderer oft nicht zu 100 % zufrieden sind.
Selbstwertgefühl - Sie sind ein leistungs- und erfolgsorientierter Mensch und holen sich Ihre tägliche Portion Selbstwert aus Ihren beruflichen Erfolgen. Bleibt dieser Erfolg allerdings aus oder erleben Sie mal einen Misserfolg, ist die Enttäuschung groß und Sie zweifeln an sich selbst.
Engagement - Sie sind top motiviert und zeigen in der Arbeit Engagement ohne Ende, doch oft werden Sie vom Arbeitsalltag eingeholt. Ohne jegliche Wertschätzung und Anerkennung Ihrer hervorragenden Arbeit verlieren sie langsam an Einsatzwillen.
Selbstreflexion - Sie arbeiten sehr hart um Ihre Ziele zu erreichen. Die Arbeit ist Ihr Lebensinhalt und hat den größten Stellenwert. Sie machen wenig Urlaub, aber bei ausreichend Ruhe werden Sie meistens krank. Es fällt Ihnen schwer, die Signale Ihres Körpers mit der Bitte nach Ruhe, zu erkennen.
Übereifer - Sie überschätzen häufig Ihre Fähigkeiten oder Ressourcen. Sie nehmen Aufträge an, von denen Sie keine Ahnung haben oder für die Sie überhaupt keine Zeit haben, in der Hoffnung, dass Sie das hinbekommen. Außerdem machen Sie immer 1000 Sachen gleichzeitig und versuchen alles unter einen Hut zu bekommen.
Verantwortungsgefühl - Sie fühlen sich für alles und jeden verantwortlich. Sie haben ständig das Gefühl, sich um alles kümmern zu müssen und können nicht „nein“ sagen. Sie versuchen immer es allen Recht zu machen und helfen anderen, obwohl Sie selbst nicht mehr wissen wo Ihnen der Kopf steht. Dabei setzen Sie sich keine Grenzen, irgendwie wird’s schon gehen.
Wenn Sie sich mit den oben genannten Aussagen, oder den Persönlichkeitseigenschaften stark identifizieren können, heißt das natürlich nicht, dass Sie früher oder später an Burnout erkranken. Allerdings sollten Sie besonders gut auf Ihren Körper hören und früh genug eine Auszeit einschieben, wenn Sie sich ausgebrannt fühlen. Versuchen Sie sich nicht zu stark unter Druck zu setzen und schrauben Sie die Ansprüche an sich selbst etwas zurück. Die Welt bleibt nicht stehen, wenn Sie sich mal eine Pause gönnen!
Größte Barrieren in der Prävention
Burnout Prävention ist ein wichtiges Tool, um Mitarbeiter zu schützen und den Erfolg eines Unternehmens nicht zu gefährden. Leider gibt es in vielen Betrieben immer noch starke Ablehnung, wenn das Wort Burnout nur erwähnt wird und der Prävention stehen viele Geschäftsführer skeptisch gegenüber. Die häufigsten Probleme in der Burnout Prävention:
- Das Thema Burnout wird immer noch nicht ernst genommen, es wird bagatellisiert und ist oft ein Tabuthema.
- Unternehmen haben Angst, dass immer mehr Mitarbeiter „merken“, dass sie Burnout gefährdet sind und deshalb weniger Überstunden machen, vermehrt in den Urlaub oder Krankenstand gehen oder sogar eine Therapie anstreben und somit für längere Zeit ausfallen könnten.
- Viele Menschen möchten sich selbst nicht eingestehen, dass der Druck zu groß wird. Man könnte ja als Versager oder Weichei abgestempelt werden.
- Selbst merkt man erst relativ spät, dass etwas nicht stimmt und man ausgebrannt ist.
Aus diesem Grund ist ein wichtiger Aspekt der Prävention die obere Riege eines Unternehmens. Führungskräfte sollten als Vorbild auf die Mitarbeiter wirken. Das Thema Burnout sollte aktiv mit den Mitarbeitern besprochen werden, sowie vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Darüber hinaus sollten vor allem auch Führungskräfte reflektieren, ob sie eine Auszeit brauchen.
Auszeit vom Stress: hier finden Sie 10 Tipps zur Burnout Prävention
1. Aufklärung der Mitarbeiter
Alle Mitarbeiter und auch die Führungskräfte sollten über Burnout ausreichend informiert werden. Darüber hinaus sollte herausgefunden werden, unter welchen Belastungen die Mitarbeiter leiden und Lösungen dafür gefunden werden.
2. Sensibilisierung der Führungskräfte
Die Sensibilisierung von Führungskräften für die Thematik hat große Bedeutung. Damit Führungskräfte früh genug erkennen, dass Mitarbeitern zu viel zugemutet wird und diese überfordert sind.
3. Zeiteinteilung
Viele Überstunden, Wechseldienst oder Wochenendarbeit schwächen die Ressourcen der Mitarbeiter auf lange Sicht. Darüber hinaus sollten regelmäßig Pausen gemacht werden. Eine gute Zeiteinteilung kann auch im Privatleben hilfreich sein.
4. Qualifizierung und Weiterbildung
Dazu können Seminare zu den Themen Zeit- und Stressmanagement, Umgang mit Ärger, Konfliktmanagement, Entspannungstechniken usw. angeboten werden.
5. Rollen und Aufgabenklarheit
Es sollte klar kommuniziert werden, wer die Verantwortung für welche Aufgaben bzw. Arbeitsbereiche hat. Dies verhindert zusätzliche Arbeit und Stress. Darüber hinaus sollten Erwartungshaltungen abgeklärt werden.
6. Mitarbeitergespräche
Durch regelmäßige Gespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter können sehr individuelle Belastungen erkannt und an Lösungen gearbeitet werden.
7. Handlungsspielraum und Mitbestimmung
Jeder Mitarbeiter ist Experte in seinem Bereich, dies sollte er auch ausleben können. Darüber hinaus sollten Mitarbeiter über ihr Arbeitspensum mitbestimmen können und größeren Handlungsspielraum beim Setzen von Zielen haben.
8. Anerkennungs- und Wertschätzungskultur
Feedback zu geben ist eine der wichtigsten Führungsaufgaben. Nur so wissen die Mitarbeiter, dass sie ihre Arbeit gut machen oder wo noch Defizite bestehen. Die Anerkennung und Wertschätzung steigern die Arbeitsmotivation, sowie die Arbeitszufriedenheit.
9. Gesundheitsförderung
Die betriebliche Gesundheitsförderung soll Krankheiten am Arbeitsplatz vorbeugen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern. Dazu gehören auch Ernährung und Bewegung.
10. Beratende Unterstützung
Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn sie das Gefühl haben, überfordert zu sein. So kann ein Burnout früh erkannt und die daraus resultierenden Folgen minimiert werden.
Stress hin oder her, nehmen Sie sich mal eine Auszeit, auch wenn es nur ein paar Stunden in der Woche sind. Machen Sie etwas, das Ihnen Spaß macht und achten Sie auf genügend Erholungsphasen. Hören Sie auf Ihren Körper und reagieren Sie auf seine Warnsignale.
Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.
von Elisabeth Barrett Browning
Literatur
- Reifinger, I. et al. BURN-OUT an der Wurzel packen, BURN-OUT-Prävention im Betrieb. Österreichischer Gewerkschaftsbund.
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von Bernd Hagemann |
Sorry Frau Andorfer,
das ist mir dann doch viel zu theoretisch! Ihre zehn "Tipps" sind eine Aneinanderreihung von Banalitäten. Ein Tipp beinhaltet etwas Praktisches, das ich sofort umsetzen kann. Davon Sie ihre Hinweise (Tipps würde ich sie wirklich nicht nennen), sehr weit entfernt.
By the way: Korrekte Interpunktion erleichtert nicht nur das Lesen, es steigert (meist) auch das Verständnis. Sie schreiben: “Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben eine Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn sie das Gefühl haben überfordert zu sein." Bitte hier zwei mal den erweiterten Infinitiv mit "zu" anwenden. Es müsste dem nach dort stehen: "Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben,(!) eine Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn sie das Gefühl haben, (!) überfordert zu sein." (Ich habe zwei Kommas eingefügt, die in Ihrem Text leider gefehlt haben. Jetzt ist der Text m.E. besser lesbar.) ;.)
Antwort von Carina Andorfer
Lieber Herr Hagemann,
vielen Dank für Ihr Feedback und für Ihren Hinweis auf meinen Fehler! Ich habe diesen natürlich sofort ausgebessert. Die 10 Tipps zur Burnout Prävention sind eher für Unternehmen anwendbar, als Privatperson tut man sich hier sicherlich schwer, etwas davon sofort umzusetzen. Ich denke aber, dass Unternehmen oder auch Führungskräfte sich mehr mit dem Thema Burnout Prävention auseinandersetzen sollten, um die psychischen Belastungen der Mitarbeiter zu minimieren. Um nachhaltige Veränderungen herbeizuführen und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, können diese 10 Tipps, meiner Meinung nach, durchaus hilfreich sein.
Liebe Grüße,
Carina Andorfer
Kommentar von Sara Weege |
Liebe Frau Andorfer,
ich schließe mich meinem Vorgänger an. Ihr angeführten Aspekte für eine Prävention sind für Unternehmen kaum brauchbar, da sie lediglich eine Auflistung der Aspekte bleiben. Erst die konkrete Handlungsanweisung kann die einzelnen Aspekte in Tipps umwandeln.
Beispiel:
"8. Anerkennungs- und Wertschätzungskultur
Feedback zu geben ist eine der wichtigsten Führungsaufgaben. Nur so wissen die Mitarbeiter, dass sie ihre Arbeit gut machen oder wo noch Defizite bestehen. Die Anerkennung und Wertschätzung steigern die Arbeitsmotivation, sowie die Arbeitszufriedenheit."
Der Leser weiß jetzt, dass er durch Feedback seine Mitarbeiter bei der Stange halten kann. Das wird er vorher auch schon gewusst haben. Schön wäre es an der Stelle gewesen, konkret zu beschreiben, wie er seinen Mitarbeiter ein wertschätzendes Feedback geben kann und dann in einem Folgeartikel diesen einzelnen Tipp um mehrere zu ergänzen. Ein Chef kann auch Feedback mit der Intention, die Arbeitsmotivation zu steigern, das alles andere als wertschätzend ist.
Viele Grüße.
Antwort von Carina Andorfer
Liebe Frau Weege,
vielen Dank für Ihr Feedback! Bezüglich der 10 Tipps zur Burnout Prävention haben Sie natürlich recht. Es kommt noch nicht gut heraus, wie man im konkreten Fall etwas verändern kann. Ich werde dies noch einmal überarbeiten, damit die Handlungsanweisungen aus meinen Aussagen besser erkennbar werden.
Ihr Einwand, dass Feedback auch mit der "falschen" Intention dahinter ausgesprochen werden kann, stimmt natürlich. Ich denke allerdings, dass Feedback immer einen positiven Effekt mit sich bringt, egal welche Intention dahinter steht. Der Mitarbeiter kann sich so trotzdem weiterentwickeln und seine Motivation sowie seine Zufriedenheit steigt. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es ein konstruktives Feedback ist und nicht einfach daher gesagt wird. Für mich stellt eine gute "Feedbackkultur" in einem Unternehmen eine Win-Win Situation dar.
Liebe Grüße
Carina Andorfer
Kommentar von Lisa Sandner |
Liebe Frau Andorfer,
der Vorschlag von Frau Weege, dass die Punkte ausführlich beschrieben und anhand von Bsp. konkretisiert werden können, ist vielleicht für die nächsten Einträge sinnvoll. Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch anmerken, dass ich die Punkte für schon gut angeführt halte, bei denen man sich auch ohne Bsp. etwas dabei denken kann.
Ich möchte auf das Bsp. von oben eingehen: Bei Wertschätzung in diesem Kontext versteht sicherlich jeder Unternehmer oder jede Führungskraft, dass mit bspw. steigendem Arbeitspensum der Mitarbeiter sich nicht zwingend wertgeschätzt fühlt, da der Druck und damit der Stress steigt. Folglich handelt es sich um keine Burnout Prävention.
Vielleicht aber wäre es Ihnen ja möglich die unterschiedlichen Punkte konkret in den nächsten Blog-Einträgen aufzunehmen und ausführlich über diese - im Setting der Burnout Prävention - zu schreiben. Weiter wäre es mit Sicherheit schön, wenn Sie über Burnout Prävention für Mitarbeiter schreiben. Mit Sicherheit ein Mehrwert für alle.
Beste Grüße
P.S.: Vielen Dank für die wöchentlichen Einträge, die mir persönlich gut gefallen.
Antwort von Carina Andorfer
Liebe Frau Sandner!
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Es freut mich sehr, wenn über dieses wichtige Thema diskutiert wird! Ich denke auch, dass es mit Sicherheit sinnvoll wäre, die einzelnen Punkte genauer zu thematisieren und darauf einzugehen.
Ihr Vorschlag, einen eigenen Beitrag zur Burnout Prävention für Mitarbeiter zu schreiben, finde ich hervorragend, wenn hier Interesse besteht, werde ich dieses Thema natürlich so schnell wie möglich aufgreifen. Vielen Dank für diesen Tipp!
Liebe Grüße
Carina Andorfer
Ps.: Es freut uns sehr zu hören, dass Ihnen unsere Beiträge gefallen! Wir freuen uns immer über Kommentare und konstruktives Feedback!
Kommentar von Friola |
Wunderbar geschrieben. Ich arbeite selbst in einem Kindergarten und kenne das Burnout Syndrom von Kollegen. Wichtig ist noch zu erwaehnen finde ich, das auch die Umgebung dazu beitraegt wie wir uns auf der Arbeit fuehlen. So achten wir zum Beispiel auf angenehme Sessel fuer die Erzieherinnen, so dass man nicht auch noch die eigenen Pausen auf Stuehlen fuer Leute die 50cm Gross sind verbringen muss ;)
Antwort von Carina Andorfer
Vielen Dank für das nette Kompliment. Und auch ein großes Dankeschön für den tollen Kommentar. Es freut mich, dass Sie auf diese Themen eingehen und Ihre Arbeitsstelle dafür Sorge trägt, dass man sich im Arbeitsumfeld wohlfühlt. Die Umgebung bzw. Arbeitsmaterialien kommen einem konstruktiven Arbeiten natürlich entgegen und somit empfinden wir weniger Stress.
Somit haben Sie mit Ihrer Ergänzung natürlich vollkommen Recht. :)